Schindellegi (awp) - Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat im vergangenen Jahr bei Rohertrag und Reingewinn zugelegt. Den Anstieg führt das Unternehmen unter anderem auf Effizienzsteigerungen dank digitaler Lösungen zurück. Die Aktionäre sollen an der positiven Geschäftsentwicklung mit einer höheren Dividende beteiligt werden. Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich die Konzernleitung zuversichtlich.

Konkret stieg der Nettoumsatz um 12,5% auf 18,6 Mrd CHF, nachdem bereits nach den ersten neun Monaten ein Plus von 10,4% resultiert hatte. Zurückzuführen ist der Anstieg auf Ratenerhöhungen in der See- und Luftfracht, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilt. Zudem habe man in allen Geschäftsbereichen ein signifikantes Volumenwachstum verzeichnet.

Nach Regionen betrachtet stieg der Nettoumsatz in den Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) am stärksten, und zwar um 14,2%. In der Region Asien-Pazifik resultierte ein Plus von 12,9% und in der Region EMEA (Europa, Nah-/Mittelost, Zentralasien und Afrika) eines von 11,8%.

ROHERTRAG UM GUT 7% GESTIEGEN

Mehr Aussagekraft als der Nettoumsatz hat aber der um die volatilen Frachtraten bereinigte Rohertrag. Dieser legte um 7,2% auf 7,02 Mrd CHF zu. Damit hat die Dynamik im vierten Quartal erneut zugenommen, denn von Januar bis September wurde noch ein Plus von 4,8% ausgewiesen.

Die Auswirkungen von teilweise schwierigen Rahmenbedingungen hätten durch Profitabilitätssteigerungen "mehr als kompensiert" werden können, wird Detlef Trefzger, CEO von Kühne+Nagel zitiert. Vor allem dank dem Einsatz digitaler Lösungen sei es gelungen, die Effizienz zu steigern.

EBIT-MARGE UNTER VORJAHR

Der Gewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich um 2,1% auf 937 Mio CHF. Die entsprechende Marge nahm jedoch auf 5,0% von 5,6% im Jahr zuvor ab. Damit hat die Konzernleitung ihre Zielvorgabe von "mindestens 5%" aber knapp erreicht.

Die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt, kam auf Gruppenebene bei 13,3% zu liegen. Als neues Mittelfristziel möchte Kühne+Nagel die Marge in den nächsten Jahren bekanntlich auf über 16% steigern. Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn stieg derweil um 2,6% auf 737 Mio CHF.

Mit dem Zahlenkranz wurden die Prognosen der Analysten in etwa getroffen. Der Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer höheren Dividende von 5,75 CHF je Aktie vor, im Vorjahr wurden 5,50 CHF ausbezahlt.

SEEFRACHT MIT BESCHLEUNIGTER KONSOLIDIERUNG

Nach Sparten erzielte Kühne+Nagel in der Seefracht einen Volumenzuwachs von 7,5%. Allerdings beschleunigte sich die Konsolidierung bei der Container-Linienschifffahrt noch einmal deutlich. Es kam zu Ratenerhöhungen, die Kühne+Nagel nur teilweise und mit Verzögerung an die Kunden weitergegeben konnte. Entsprechend lag der EBIT der Sparte 7,0% unter dem Vorjahreswert. Die Konversionsmarge betrug 29,2%, nach 31,4% im Vorjahr.

In der Luftfracht habe man hingegen "ein hervorragendes Ergebnis erzielt". Kühne+Nagel sei doppelt so stark gewachsen sei wie der Gesamtmarkt. Schliesslich resultierte in der Sparte ein EBIT-Wachstum von 5%. Die Konversionsmarge lag mit 30,2% fast auf Vorjahresniveau.

OPTIMISTISCHER AUSBLICK

Für das laufende Geschäftsjahr 2018 zeigt sich die Konzernleitung optimistisch. "Die Leistungsstärke und Innovationskraft der Kühne+Nagel-Gruppe stimmen uns zuversichtlich", wird Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle zitiert. Dabei wolle Kühne+Nagel dank Lösungen, die auf Technologie und Daten basieren, die Weichen für den zukünftigen Erfolg der Unternehmensgruppe im Rahmen des neuen Strategie-Programm stellen.

kw/gab