Schindellegi (awp) - Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat im dritten Quartal 2017 den Rohertrag und das Betriebsergebnis gegenüber dem entsprechenden Jahresviertel 2016 deutlich gesteigert. Bei den Gewinnzahlen blieb der Konzern allerdings etwas hinter den Markterwartungen zurück. Auch für die ersten neun Monate des laufenden Jahres zeigt sich eine positive Entwicklung, die Konversionsmargen sind allerdings sowohl im See- wie auch im Luftfrachtgeschäft tiefer als im Vorjahr. Der Ausblick für 2017 wird bestätigt.

Der Nettoumsatz legte von Juli bis September um 15% zu auf 4,71 Mrd CHF. Der um die Frachtraten bereinigte und daher aussagekräftigere Rohertrag stieg Firmenangaben vom Montag zufolge um 7,1% auf 1,76 Mrd.

Beim operativen Gewinn auf Stufe EBIT resultierte ein Anstieg um 4,5% auf 233 Mio CHF, womit sich die entsprechende Marge auf 4,9% verringerte von 5,4% im Vorjahreszeitraum. "Die Frachtraten sind im Vergleich zum Vorjahr viel höher", sagte dazu Finanzchef Markus Blanka-Graff gegenüber AWP. "Daher zeigt sich im Vergleich ein insgesamt leichter Margendruck, obwohl wir das Betriebsergebnis klar verbessern konnten."

Die Preise, welche die Reeder und Airlines für den Frachttransport in Rechnung stellen, hätten sich auf hohem Niveau weiter stabilisiert. Er rechnet mit einer Fortsetzung dieses Trends. "Ein Ratenzusammenbruch scheint mir jedenfalls nicht unmittelbar bevorzustehen."

Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn kam im dritten Quartal bei 183 Mio CHF zu liegen - ein Anstieg um 4,0%. Mit den Zahlen hat der Konzern die Analystenerwartungen beim Nettoumsatz und Rohertrag übertroffen, bei den Gewinnzahlen hingegen verfehlt.

LUFTFRACHTVOLUMEN STEIGT UM 19%

In den ersten neun Monaten resultierte beim Nettoumsatz ein Anstieg von 10%, beim Rohertrag von 4,8%, beim EBIT von 1,0% und beim Konzerngewinn von 1,3%. Stark gewachsen ist Kühne+Nagel dabei im Luftfrachtgeschäft. Das Transportvolumen legte hier um 19% zu, womit der Konzern eigenen Angaben zufolge mehr als doppelt so schnell wie der Markt gewachsen ist.

Vor allem in den Bereichen Pharma, Hightech und Automobil wurde Neugeschäft gewonnen, wie es heisst. Der Rohertrag stieg um 4,5% (Q3 +6,7%) und der EBIT um 3,2% (+4,1%), womit die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis zwischen diesen beiden Zahlen ausdrückt und eine wichtige Kenngrösse in der Branche ist, auf 30,3% abnahm von 30,7% im Vorjahreszeitraum.

Marktanteile hat der Konzern auch im Seefrachtgeschäft gewonnen - die Parade-Disziplin der Innerschweizer. Die transportierten Volumen stiegen in einem "weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld" um rund 8% und damit auch hier deutlich stärker als im globalen Gesamtmarkt. Der Rohertrag ging jedoch um 1,4% zurück und der EBIT gar um 9,4%, wobei hier im dritten Quartal ebenfalls Verbesserungen gelangen (Rohertrag +1,1%, EBIT -7,6%). Die Konversionsmarge für die ersten neun Monate kam bei 29,2% nach 31,8% in der Vorjahresperiode zu liegen.

Im Landverkehr stieg der Rohertrag von Januar bis September um 4,6%, während sich der EBIT auf 36 Mio CHF verdoppelte. Als wachstumstreibend erwiesen sich das Stückgutgeschäft und die Komplettladungsverkehre sowie die industriespezifischen Dienstleistungen, wie es heisst.

Im Bereich Kontraktlogistik - hier bietet Kühne+Nagel beispielsweise die Lagerhaltung von Waren und das Management der Warenströme an - stieg der Rohertrag um 7,7% und der EBIT um 14%.

AUSBLICK BESTÄTIGT

Zum Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung wird CEO Detlef Trefzger in der Mitteilung wie folgt zitiert: "Wir sehen unsere Ausrichtung auf wertschöpfungsstarke Dienstleistungen bestätigt und sind zuversichtlich, unsere eigenen für das Gesamtjahr gesteckten Renditeziele erreichen zu können."

Die Konzernleitung hat sich für 2017 bekanntlich eine EBIT-Marge von mindestens 5% auf die Fahnen geschrieben. Hier ist man auf Kurs: Nach neun Monaten lag sie bei 5,1%.

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