Schindellegi/London (awp) - Kühne+Nagel will die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker in die eigene Wertschöpfungskette einbinden und damit in Sachen Profitabilität noch einen Zahn zulegen. Der Logistikkonzern zählt diesbezüglich bereits zu den Branchenführern.

An einem Investorentag in London formulierte Finanzchef Markus Blanka-Graff die Ambition der Konzernleitung, die sogenannte Konversionsmarge in den nächsten Jahren über die gesamte Gruppe auf über 16% zu steigern. Im Geschäftsjahr 2016 kam die entsprechende Marge, die in der Branche eine wichtige Kennzahl für die Rentabilität ist, bei 14,0% zu liegen.

Dies will man einerseits durch "starkes" organisches Wachstum erreichen und dabei in den kommenden Jahren doppelt so schnell wie der globale Frachtmarkt wachsen, wie Konzernchef Detlef Trefzger ausführte. Gleichzeitig legt man weiterhin grosses Gewicht auf die Kostenkontrolle, wie Blanka-Graff sagte.

Zudem rechnet man sich Effizienzsteigerungen durch die an der Veranstaltung vorgestellten Strategie "KN+NextGen" aus. Damit will Kühne+Nagel die Chancen nutzen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Unter anderem soll das Serviceangebot durch neue Technologien wie datengesteuerte Wertschöpfungsketten erweitert werden. Entsprechendes Knowhow will sich Kühne+Nagel über Zukäufe sichern, wie es hiess. Akquisitionen seine eine wichtige Option, um die neue Strategie zu beschleunigen.

GROSSES POTENTIAL IM LANDVERKEHR

Die Konzernleitung rechnet für die nächsten Jahre mit einem Wachstum des Transport- und Logistikmarkts etwa im Rahmen des globalen Wirtschaftswachstums, wobei für die Bereiche See- und Luftfrachtgeschäft eine leicht unterdurchschnittlichen Entwicklung erwartet wird. Im Landverkehr wiederum sehen die Verantwortlichen grosses Potential. Regional dürften der asiatisch-pazifische Raum sowie Nordamerika am stärksten wachsen, so die Prognose.

An der Börse legte die Kühne+Nagel-Aktie am Mittwoch in einem stabilen Gesamtmarkt 0,9% zu und stand knapp unter dem wenige Tage zuvor markierten Allzeithoch.

Kühne+Nagel strafe mit dem neuen Programm auch diejenigen Stimmen Lügen, die das Geschäftsmodell der Logistiker durch die Digitalisierung für bedroht halten, schrieb die ZKB in einem Kommentar, der sich auf eine Mitteilung bezieht, die Kühne+Nagel am Morgen vor dem Investorenanlass verschickt hatte und worin die neue Strategie grob angerissen wurde.

Mit der vor drei Jahren formulierten Strategie "Focus+Excellence" hatte sich das Management eine EBIT-Marge von 5% auf die Fahne geschrieben und dieses Ziel 2016 mit 5,6% übertroffen.

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