Zürich (awp) - Der Zementhersteller LafargeHolcim präsentiert am Donnerstag, 7. März das Geschäftsergebnis zum vierten Quartal 2018. Zum AWP-Konsens haben insgesamt dreizehn Analysten beigetragen.

Q4 2018E
(in Mio Fr.)               AWP-Konsens     Q4 2017A 

Nettoumsatz                    7'063          6'704        
 -Like-for-like (in %)           5,4            6,2         
Operativer EBITDA adj.*        1'653          1'704        

Div./Aktie (Fr.)                2,00           2,00        

* bereinigt um Transaktions- und Restrukturierungskosten, inkl. JV's 

FOKUS: Die Analysten rechnen im vierten Quartal mit einem organischem Wachstum in Lokalwährungen knapp über dem vom Unternehmen genannten Zielwert. Insbesondere in den Regionen Asien-Pazifik, Europa und Nordamerika wird mit einer Fortsetzung des positiven Trends gerechnet. In Lateinamerika und Afrika-Naher Osten dürften einige Märkte nachgegeben haben. Auf der Ergebnisseite dürfte es Gegenwind von den Währungen gegeben haben, die jedoch durch operative Verbesserungen und geringere Kosten auf der Konzernebene kompensiert werden dürften. Auf grösseres Interesse dürften Aussagen zu möglichen Devestitionen oder Anpassungen beim Ausblick stossen.

ZIELE: Für 2018 hatte der Konzern die Guidance zuletzt im November am Capital Markets Day in England bekräftigt. Demnach wurde ein Wachstum des Nettoverkaufsertrags von 4 bis 6 Prozent auf vergleichbarer Basis erwartet. Die Guidance zum Plus beim wiederkehrenden EBITDA lautete auf 3 bis 5 Prozent auf vergleichbarer Basis. Für 2019 lauten die Zielwerte beim Umsatz auf plus 3 bis 5 Prozent und beim EBITDA von mindestens 5 Prozent. Die Erwartungen würden im Rahmen der Zielvorgabe der "Strategie 2022" liegen.

PRO MEMORIA: Am Investorentag bestätigte Konzernchef Jan Jenisch den mit der "Strategie 2022" eingeschlagenen Weg. Er setzt auf eine Politik der kleinen Schritte mit positiver Wirkung auf Wachstum und Profitabilität. Die Bereiche Zement, Transportbeton und Zuschlagsstoffe könnten hohe Synergien erreichen. Wenn die Segmente gut aufeinander abgestimmt sind, könne damit die Auslastung der Anlagen und die Profitabilität insgesamt gesteigert werden, so der Konzernchef. Die Restrukturierung sollte mehr oder weniger 2018 abgeschlossen werden und die Restrukturierungskosen dürften damit 2019 deutlich tiefer ausfallen. Auch nach dem Verkauf des Indonesiengeschäfts würde das Portfolio weiter laufend geprüft. Aber auch weitere Zukäufe im Transportbeton- oder Zuschlagstoffgeschäft sollen getätigt werden.

Im November hatte LafargeHolcim den Verkauf seines Anteils von gut 80 Prozent an Holcim Indonesien an die indonesische Gesellschaft Semen Indonesia bekanntgegeben. Die Transaktion bewertet Holcim Indonesien auf 100-Prozent-Basis mit 1,75 Milliarden US-Dollar. Der Verkauf wurde Anfang Februar abgeschlossen.

In der Presse gab es verschiedene Spekulationen um weitere mögliche Devestitionen. So hiess es im Februar, das Unternehmen prüfe Optionen für das Geschäft im Mittleren Osten und in Afrika. Auch die Aktivitäten auf den Philippinen wurden in Meldungen als Devestitions-Kandidat gehandelt. Ein Bericht, LafargeHolcim sei an einer vollständigen Übernahme der East African Portland Cement Company interessiert, wurde vom Konzern dementiert.

Demgegenüber hat das Unternehmen kleinere Akquisitionen getätigt. So etwa in den USA Transit Mix Concrete für 27 Millionen Dollar oder die Beton-Fertigteil- und Transportbeton-Aktivitäten von Alfons Greten Betonwerk in Norddeutschland.

Zudem hat LafargeHolcim drei Grossaufträge gemeldet. In den Niederlanden wurde der Auftrag zur Erneuerung eines der bedeutendsten Küstenschutzprojekte des Landes gewonnen, dem sogenannten Abschlussdeich ("Afsluitdijk"). Die Gesamtkosten für das Projekt, das aktuell zu den grössten Infrastrukturerneuerungen der Niederlande gehöre, liegen laut der Mitteilung bei 550 Millionen Euro.

Im Februar verbuchte der Konzern in Frankreich den Auftrag für das Infrastrukturprojekt Grand Paris Express (GPE). Hier wurde das Volumen auf 110 Millionen Euro beziffert. Das GPE-Projekt umfasst den Bau von voraussichtlich 200 Kilometern neuer Bahnlinien und 68 Bahnstationen.

In Kanada hat LafargeHolcim den Auftrag für den Bau eines Highways erhalten. Der Gesamtwert liegt über 100 Millionen kanadischer Dollar. Es sei der grösste Auftrag von LafargeHolcim als Generalunternehmer in Nordamerika, hiess es im Dezember.

Die Unternehmensleitung und die Organisation wurden reorganisiert. Die Bereiche Recht und Personal werden per Anfang 2019 neu durch Vertreter in der Konzernleitung repräsentiert. Die Funktionen des Bereichs Growth & Performance wurden in drei unabhängige Center of Excellence mit regionaler Aufteilung umgewandelt. Der bisherige Leiter von Growth & Performance, Urs Bleisch, hat die Konzernleitung verlassen. In diesem Bereich wurden bisher global Veränderungen und Initiativen im operativen Geschäft koordiniert und unterstützt. Er werde den Übergang zur neuen Organisation begleiten und ausgewählte Initiativen verantworten.

Im Februar wurde Jay Moreau als neuer Chef für den Bereich "Aggregate und Baustoffe" in den USA ernannt. Er folgt auf Guy Edwards, der kürzlich zum CEO "Aggregate Industries" im Vereinigten Königreich ernannt wurde.

Auch im Aktionariat kam es zu Veränderungen. Grossaktionär Nassef Sawiris hat im Dezember seine Beteiligung am Zementkonzern reduziert und Titel im Wert von rund 66 Millionen Franken verkauft. Sein Anteil sank damit um rund zehn Prozent und dürfte laut Medienberichten nun bei rund 2,5 Prozent aller Aktien liegen.

AKTIENKURS: Der Aktienkurs von LafargeHolcim hat sich seit Jahresanfang deutlich erholt. Aktuell notieren die Titel wieder knapp über der Marke von 50 Franken, ein Niveau das zuletzt im August vergangenen Jahres gesehen wurde. Im Dezember hatten die Titel bei 39,11 Franken noch den tiefsten Stand seit Sommer 2017 markiert.

Website: www.lafargeholcim.com

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