(Neu: Ergänzung zum Ausblick im dritten Absatz)

KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat 2018 von einer guten Nachfrage nach Leichtbau-Kunststoffen und Zusatzstoffen etwa für Flammschutzmittel profitiert. Rückenwind lieferten dabei das Anfang des vergangenen Jahres erworbene Geschäft mit Phosphor-Zusatzstoffen des Konkurrenten Solvay sowie weitere Einsparungen in Folge des 2017 übernommenen Herstellers von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen Chemtura. Schwächere Geschäfte mit der Bau- und Lederindustrie konnten die Kölner dadurch mehr als wettmachen.

Der Umsatz stieg im vergngenen um gut zehn Prozent auf rund 7,2 Milliarden Euro, wie Lanxess am Donnerstag in Köln mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen legte rund zehn Prozent auf 1,02 Milliarden Euro zu. Dabei ist das verkaufte Kautschuk-Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo herausgerechnet. 2019 will Konzernchef Matthias Zachert das Ebitda vor Sondereinflüssen in etwa stabil halten. Damit liegen operatives Ergebnis und Ausblick auf den ersten Blick auf dem Niveau bis leicht über den durchschnittlichen Analystenschätzungen.

Allerdings kommt beim Ausblick ein positiver Sondereffekt durch eine Änderung der Bilanzierungsvorschriften für Leasingverträge zum Tragen. Dieser beläuft sich dem Unternehmen zufolge auf einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Wert. Die Lanxess-Aktien fielen denn auch am Vormittag um rund drei Prozent auf 48,37 Euro. Bereits seit Mitte Januar waren sie mehrfach an der Marke von 50 Euro gescheitert.

Unter dem Strich schnellte das Nettoergebnis von Lanxess auch dank des Arlanxeo-Verkaufs von 87 Millionen auf 431 Millionen Euro nach oben. Zudem hatten 2017 Kosten im Zusammenhang mit dem Kauf von Chemtura sowie einmalige Belastungen wegen der US-Steuerreform auf das Ergebnis gedrückt. Die Dividende soll nun um 10 auf 90 Cent je Aktie steigen.

Zachert hatte die verbliebenen 50 Prozent am Kunstkautschukhersteller Arlanxeo an den saudischen Energiekonzern Saudi Aramco für 1,4 Milliarden Euro verkauft. Mit dem Schritt soll Lanxess robuster aufgestellt werden, da das Kautschukgeschäft stark an der Entwicklung der Reifen- und Autobranche hängt mit ihren großen Schwankungen.

Ein Teil des Geldes - 200 Millionen Euro - fließt in ein im Januar angekündigtes Aktienrückkaufprogramm. Weitere 200 Millionen Euro wurden in die Aufstockung des deutschen Pensionsvermögens gesteckt. Der Rest - oder zumindest ein Großteil - dürfte in den Geschäftsausbau fließen. Neben der Stärkung der Bilanz "haben wir zusätzlichen Spielraum gewonnen, um unser Wachstum sowohl organisch als auch über Akquisitionen voranzutreiben", sagte Finanzchef Michael Pontzen.

Das Management richtet Lanxess auf die Spezialchemie aus. Die gilt als weniger schwankungsanfällig als das Geschäft mit Basischemikalien und ermöglicht in der Regel auch höhere Gewinnspannen. So trieben die übernommenen Geschäfte von Chemtura und Solvay das Segment Special Additives an, das Zusätze für Schmierstoffe und Flammschutzmittel produziert. Der Umsatz stieg um knapp 23 Prozent und das operatives Ergebnis um fast 29 Prozent.

Zuwächse verzeichneten auch die Geschäfte mit chemischen Zwischenprodukten für die Industrie (Advanced Intermediates) sowie mit Spezial-Kunststoffen etwa für die Autobranche (Engineering Materials). Einen Rückgang im Geschäft mit Spezialchemikalien etwa für die Leder- und die Bauindustrie konnte so mehr als ausgeglichen werden.

Hier hatten bereits im Jahresverlauf die Schließung der Produktion von Lederchemikalien in Argentinien, eine trägere Nachfrage der Autoindustrie sowie Streiks in einem Bergwerk in Südafrika Spuren hinterlassen. Die in der Mine abgebauten Chromsalze werden bei der Lederbearbeitung eingesetzt./mis/zb/