DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Vorzeitige Refinanzierungen und die jüngsten Wohnungszukäufe lassen den Immobilienkonzern LEG für 2020 zuversichtlicher werden. Für das Ergebnis im laufenden Jahr ist das Unternehmen allerdings etwas vorsichtiger als zuletzt - und auch die Dividendenankündigung enttäuschte die Investoren. Die im MDax notierte Aktie gab deutlich nach und war am Freitagvormittag einer der schwächsten Werte im Index.

Für 2020 peilt LEG jetzt einen operativen Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) von 370 Millionen bis 380 Millionen Euro an, wie LEG am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Zuvor hatte LEG eine Spanne von 356 bis 364 Millionen Euro im Visier. Im laufenden Jahr soll der operative Gewinn wie bisher geplant auf 338 bis 344 Millionen Euro zulegen. Allerdings rechnet das Unternehmen damit, aufgrund der jüngsten Verkäufe von rund 2700 Wohnungen, das untere Ende der Spanne zu erreichen.

Die meisten der rund 5700 zugekauften Wohneinheiten steuern laut Unternehmen erst im kommenden Jahr zum Ergebnis bei. Die Aktionäre sollen für das Jahr 2019 eine Dividende von 3,60 Euro je Aktie erhalten und damit sieben Cent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten allerdings mit etwas mehr gerechnet. Dies war auch ein Grund für die deutlichen Verluste am Freitagvormittag. Im Jahresverlauf ist das Papier allerdings noch mit rund zwölf Prozent im Plus, hinkt damit aber ebenfalls den meisten anderen Standardwerten hinterher.

"Unsere konsequente Wachstumsstrategie zahlt sich aus", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum laut Mitteilung am Freitag. Trotz vieler regulatorischer Herausforderungen könne LEG dank der besonders effizienten Bewirtschaftung der eigenen Wohngebäude und jüngsten Zukäufe optimistisch in die Zukunft schauen. Zudem setze das Unternehmen verstärkt auf Investitionen in den Neubau, um einen Beitrag zur Entspannung der Wohnungsmärkte zu leisten.

In den ersten neun Monaten wuchs der operative Gewinn (FFO 1) im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 259,1 Millionen Euro. Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren, inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf. Die Miete auf vergleichbarer Fläche stieg um 2,9 Prozent auf durchschnittlich 5,82 Euro pro Quadratmeter. Ohne die preisgebundenen Wohnungen, die rund ein Viertel an dem Immobilienportfolio von LEG ausmachen, legten die Mieten im Schnitt um 3,4 Prozent auf 6,17 Euro zu.

Zum Mietanstieg trugen auch maßgeblich Modernisierungen bei. LEG gab im Berichtszeitraum für Modernisierungen knapp 14 Prozent mehr aus als ein Jahr zuvor. Immobilienkonzerne dürfen einen Teil der Kosten für energetische Maßnahmen wie etwa neue Fenster oder Dämmungen der Fassade auf die Mieter umlegen. Nach harscher Kritik hat die Bundesregierung diese Summe aber zu Jahresanfang auf 8 statt wie bisher auf 11 Prozent der Kosten gesenkt.

Das Periodenergebnis erhöhte sich in den ersten neun Monaten um knapp ein Fünftel auf 489 Millionen Euro. Hier profitierte LEG vor allem von einer Aufwertung seiner Immobilien. Im vierten Quartal rechnet das Unternehmen mit einer Portfolioaufwertung von rund drei Prozent.

Das Portfolio der LEG verteilte sich zuletzt auf 170 Standorte vor allem in Nordrhein-Westfalen und umfasste zum Stichtag Ende September rund 131 100 Wohneinheiten sowie knapp 1260 Gewerbeimmobilien. Im Zuge der bereits verkündeten Strategieüberprüfung nimmt das Unternehmen nun auch sogenannte B- und C-Städte in Pendlerregionen sowie Standorte außerhalb des Bundeslandes ins Visier. Hier verspricht sich der Konzern noch deutliches Mietwachstum. Dabei will LEG womöglich auch verstärkt selbst als Bauherr in Aktion treten./mne/kro/zb