Zürich (awp) - Die Aktien von Leonteq verzeichnen am Donnerstagmorgen überdurchschnittlich hohe Kursverluste. Das Fintech-Unternehmen hatte zwar mit seinen Halbjahresresultaten die Erwartungen der Analysten übertroffen. Verschnupft zeigen sich die Marktteilnehmer aber darüber, dass das Unternehme in nächster Zeit die Dividende aussetzten und zudem eine Kapitalerhöhung vornehmen will.

Bis gegen 10.10 Uhr büssen die Aktien von Leonteq bei überdurchschnittlich hohen Volumen 10 Prozent auf 55,65 Franken ein - zwischenzeitlich waren die Valoren gar bis auf 52,50 Franken zurückgekommen. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,14 Prozent tiefer. Umgesetzt wurde bis zu diesem Zeitpunkt rund das Dreifache des durchschnittlichen Handelsvolumens.

Leonteq hat dank guter Kundennachfrage und günstigem Marktumfeld die Ertragsbasis deutlich gesteigert und damit auch die Gewinnerwartungen klar überboten. "Man kann daher endgültig von einem geglückten Turnaround sprechen", schreibt Michael Kunz von der ZKB in einem Kommentar.

Das starke operative Ergebnis werde indes durch die angekündigte Kapitalerhöhung überschattet, ergänzen die Bankenexperten der UBS. Diese gehen davon aus, dass diese Mittelaufnahme zu einer Verwässerung ihres prognostizierten Gewinns pro Aktie von 16 Prozent führen wird.

Zudem wolle die Gesellschaft auf absehbare Zeit keine Dividende mehr ausschütten. Dies alles lasse vermuten, dass die Gesellschaft mit einem anhaltenden Kapitalverzehr rechne.

Die Experten von Baader Helvea gehen davon aus, dass die unerwartet Kapitalerhöhung kurzfristig die Aktien belasten wird. Für zusätzliche Verunsicherung sorge der Umstand, dass nach dem angekündigten Abgang des CEO beim Hauptaktionär Raiffeisen Unklarheit über die Strategie dieser Bankengruppe herrsche.

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