Zürich (awp) - Leonteq hat erste Konsequenzen aus der derzeit laufenden Strategieprüfung gezogen: Das Management-Team wird um weitere Bereiche ausgebaut. Drei externe Profis halten Einzug in die Geschäftsleitung. Themen sind die Software-Architektur sowie Forschung und Entwicklung, Versicherungsdienstleistungen und Aktienmarkt-Expertise. Zudem soll CEO Jan Schoch vom neuen Head Business Development bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der Strategie unterstützt werden.

Der Verwaltungsrat habe Justin Arbuckle, Steven Downey und Jochen Kühn vorbehältlich der Zustimmung der Finma zu neuen Mitgliedern der Geschäftsleitung ernannt, teilt die auf strukturierte Produkte spezialisierte Gesellschaft am Donnerstag mit. Die "erhebliche Verstärkung" des Management-Teams erfolge im Kontext der angekündigten organisatorischen und strategischen Überprüfung, deren Resultate am Investor Day am 16. November 2016 präsentiert werden sollen. Ein Update zur Organisation war im Juli anlässlich der Zahlenvorlage zum Halbjahr angekündigt worden.

VEANTWORTLICHER TECHNOLOGIE

Per 1. Dezember 2016 werde Justin Arbuckle die neue Rolle als Chief Technology Officer übernehmen, um die IT-Plattform von Leonteq weiterzuentwickeln. Er werde die Software-Architektur- sowie Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Manish Patnaik übernehmen - inklusive des kürzlich lancierten Teqlabs in Singapur. Letzterer bleibe weiterhin Chief Operating Officer und Mitglied der Geschäftsleitung.

Arbuckle ist den Angaben nach derzeit Vice President Worldwide Transformation & Chief Enterprise Architect bei Chef Software in London, einem Unternehmen mit Kunden wie GE, Facebook, Yahoo, Etsy und Bloomberg.

Bereits früher, nämlich per 14. November, werde zudem Steven Downey als Head Market Engine zum Unternehmen kommen, wo er für den Handel, die quantitative Analyse und das Treasury zuständig sein wird. Er war laut Mitteilung zuletzt als Managing Director bei Trium Capital Managers tätig. Seine Karriere startete Downey 1995 bei UBS, wo er 16 Jahre lang arbeitete, zuletzt als Head of Equity Derivatives Trading EMEA.

Schliesslich wird Jochen Kühn ab 9. Januar 2017 als Head Pension Solutions das Versicherungsgeschäft von Leonteq leiten, welches die Akquisition und das Management der Versicherungsplattformpartner beinhaltet. Er ist derzeit Partner bei McKinsey in Zürich.

NEUE POSITION GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Der derzeitige Head of Pension Solutions, Sandro Dorigo, übernehme unterdessen die neue Position Head of Business Development. Damit kehre er näher zu seiner ursprünglichen Rolle als Gründungspartner zurück, als er während der Start-up-Phase massgeblich an der Entwicklung der Geschäftsausrichtung und der Geschäftstätigkeit von Leonteq beteiligt war.

In seiner neuen Funktion werde er eng mit CEO Jan Schoch an der Weiterentwicklung und der Umsetzung der Strategie arbeiten. Dorigo bleibe Mitglied der Geschäftsleitung der Gruppe sowie Verwaltungsratspräsident der Einheiten von Leonteq in Asien.

"Mit der Aufwertung unserer Technologie- und Handelsfunktionen zu eigenständigen Geschäftsleitungsbereichen, mit einem neuen und international erfahrenen Versicherungsspezialisten als Leiter unseres Vorsorgegeschäfts, sowie mit Sandro, der als Gründungspartner unsere weitere Geschäftsentwicklung unterstützt, sind wir für weiteres Wachstum sehr gut positioniert", kommentiert Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz die Veränderungen zusammenfassend.

"MANGELNDE VISIBILITÄT"

An der Börse legen Leonteq gegen 10.30 Uhr 0,1% auf 52,70 CHF zu - in einem ebenfalls festeren Gesamtmarkt (SPI: +0,4%). Leonteq reagiere nun personell auf die aktuelle Geschäftsflaute, heisst es vom zuständigen Analysten. Details zur strategischen Überprüfung würden aber erst auf dem Investorentag im November bekanntgegeben, und "mangelnde Visibilität wird vom Markt in seiner aktuellen Verfassung nicht goutiert".

Solange die Details nicht auf dem Tisch liegen, glaube er nicht, dass man mit der Aktie von Leonteq übermässig Performance generieren kann, so der Analyst. Der einstige Überflieger an der SIX hatte sich seit einem Jahr immer wieder negativen Schlagzeilen ausgesetzt gesehen, und die Aktie verzeichnet seit Anfang Jahr ein Minus von 64% und damit im Vergleich zum Hoch bei rund 231 CHF im August 2015 sogar ein Minus von 77%.

ys/ra