Zürich (awp) - Die Aktien von Leonteq tendieren am Freitag nach grossen Neuigkeiten im Top-Management deutlich fester. CEO und Mitgründer des auf strukturierte Produkte spezialisierten Finanzdienstleisters, Jan Schoch, verlässt die Geschäftsleitung und soll Senior Advisor für strategische Wachstumsinitiativen werden. Interimistisch übernimmt Finanzchef Marco Amato. Die Suche nach einem neuen CEO läuft bereits. Gleichzeitig soll Christopher Chambers zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt werden.

Leonteq gewinnen gegen 12.00 Uhr 3,3% auf 62,95 CHF - in einem wenig bewegten Gesamtmarkt. Am Morgen waren sie gar bis auf 63,95 CHF (+4,9%) gestiegen.

Dass Unternehmen befand sich seit längerem in der Krise, und im März 2017 fielen die Titel auf unter 30 CHF, nachdem sie zu Hochzeiten im Sommer 2015 Stände bei 230 CHF erreicht hatten. Daraufhin - auch mit Bekanntwerden des Einstiegs des Investors Rainer-Marc Frey - legte die Aktie dann wieder kräftig zu. Im Jahresverlauf steht sie mittlerweile 85% im Plus. Mit Frey wird am Markt auch der designierte Präsident Chambers in Verbindung gebracht.

Dennoch kam die Ankündigung zum CEO-Posten vom Freitag eher überraschend. Über Jan Schoch sei im Verlaufe dieses Jahres zwar mehrfach spekuliert, aber nach der Rücktrittsankündigung von Präsident Pierin Vincenz und der Ernennung von Finanzchef Marco Amato zum Vertreter von Schoch schienen die Spekulationen erledigt, kommentiert die ZKB.

Nun sei die schon länger aufgeworfene Frage, ob die bei Leonteq in der jetzigen Phase benötigten Management- Fähigkeiten die gleichen sind wie in der Aufbauphase bzw. ob Jan Schoch "beide Skillsets" auf sich vereinen kann, negativ beantwortet worden, so der zuständige Analyst bei der Kantonalbank. Wie sich seine neue Rolle ausserhalb der Geschäftsleitung "einpendeln wird", müsse sich erst noch zeigen.

Die Personalmassnahmen würden indes zeigen, dass Leonteq weiterhin kämpfen muss, um nach steilem Aufstieg und folgender "Überexpansion" auf einen kontrollierten Wachstumspfad zu finden. "Solange sich dies nicht im Zahlenwerk niederschlägt, trauen wir der Aktie keine nachhaltige Outperformance zu", so die ZKB und bestätigt "Marktgewichten".

UBS hält ebenfalls an der Bewertung "Neutral" fest. Die Analysten denken, dass die Investoren einen unabhängigeren und gestärkten Verwaltungsrat begrüssen dürften sowie frisches Momentum und einen angepassten Fokus in der Geschäftsleitung - was im Einklang mit der positiven Kursreaktion vom Freitag stehe.

Auch die Neue Helvetische Bank lobt die Entscheidungen. Die Veränderung im Verwaltungsrat und an der Spitze des Unternehmens wird hier als "Befreiung und als richtungsweisende Entscheidung" bewertet. Chris Chambers sei den Experten als "jovialer, umgänglicher und dynamischer Investment Banker" bekannt. "Seine Erfahrung aus dem Bereich der alternativen Anlagen wird für Leonteq Gold wert sein."

Die Bekanntmachungen seien zudem "ein Aufbruch zu neuen Ufern": Die Entwicklung des Finanzdienstleisters werde mittelfristig "mit grosser Wahrscheinlich" in Richtung "modernes Asset Management" gehen. Das sei ein logisches Wachstumsfeld für Leonteq. Mit Blick auf den neuen CEO heisst es daher auch, dass diese Person zumindest teilweise einen Background im Asset Management haben könnte.

Leonteq blieben die spannendsten Aktien im Sektor der Finanzdienstleister, so das Schweizer Institut.

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