Zürich (awp) - Die Raiffeisen-Gruppe kommt in der Affäre um ihren ehemaligen Chef Pierin Vincenz weiter nicht zur Ruhe. Wie die "Sonntagszeitung" (Ausgabe vom 22.7.) schreibt, hat der Verwaltungsrat wegen des Rücktritts von Konzernchef Patrik Gisel die Suche nach Kandidaten fürs Präsidium beschleunigt. Theoretisch hätte der Verwaltungsrat bis Ende September Zeit, einen neuen Präsidenten zu bestimmen, denn erst dann müssen die Einladungen zur ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 10. November versandt werden.

Doch wegen Gisels Rücktritt eilt es. Denn solange sich der Verwaltungsrat und die sechsköpfige Begleitgruppe der Regionalverbände nicht auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin mit sicheren Wahlchancen geeinigt haben, ist auch die Suche nach dem neuen Konzernchef blockiert. Als er in den vergangenen zwei Wochen dazu überging, Gisel zum Rücktritt zu drängen, habe der Verwaltungsrat deshalb bei der Suche nach Kandidaten Gas gegeben - und bereits der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) zur Vorprüfung überreicht.

Davon, ob die Beschleunigung dieses Prozesses auch wirklich gelingt, hänge es nun aber auch ab, ob der aktuelle Chef Patrik Gisel die Bank tatsächlich schon Ende Jahr verlässt. Denn ein neuer CEO dürfte sein Interesse auch davon abhängig machen, wer die Bankengruppe künftig präsidiert, meint die "NZZ am Sonntag" (Ausgabe vom 22.7.).

Falls bis Ende Jahr aber keine Nachfolge für den CEO gefunden werden kann, werde der Verwaltungsrat eine Interimslösung beschliessen, wird Raiffeisen-Sprecherin Angela Rupp in Zeitung zitiert. "Patrik Gisel hat angeboten, gegebenenfalls seine Position auch noch über den 31. Dezember 2018 hinaus auszuüben, um Kontinuität zu wahren."

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