Kilchberg (awp) - Lindt & Sprüngli hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 die Gewinnzahlen verbessert und damit mehr oder weniger im Rahmen der Schätzungen abgeschlossen. Einmal mehr wird die Dividende erhöht, zudem soll bereits nächste Woche ein Aktienrückkaufprogramm gestartet werden. Für das laufende Jahr 2018 erwartet der Schokoladen-Hersteller ein Wachstum von 5% mit einer Marge im Rahmen der strategischen Langfristziele.

Bereits bekannt seit Mitte Januar sind die Verkaufszahlen, nun hat der Konzern auch noch seine Gewinnzahlen veröffentlicht. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte laut Mitteilung vom Dienstag um 5,8% auf 595,4 Mio CHF und der Reingewinn um 7,8% auf 452,5 Mio zu. Der Gruppen-Umsatz stieg um 4,4% auf 4,09 Mrd CHF. Organisch waren es +3,7%, womit Lindt klar unter dem eigenen strategischen Zielwert von 6-8% lag. Schwach lief bekanntlich das Geschäft des vor ein paar Jahren übernommenen US-Schokoladenherstellers Russell Stover, der seit einiger Zeit entsprechend restrukturiert wird.

MARGE UM 20 BZW. 30 BASISPUNKTE VERBESSERT

Da die Gewinnzahlen schneller gewachsen sind als der Umsatz, fallen auch die Margen etwas höher aus als im Vorjahr. Auf operativer Ebene ergibt sich eine Margenausweitung um 20 Basispunkte auf 14,6%, beim Reingewinn sind es 30 Basispunkte auf 11,1%. Das Unternehmen lag mit den vorgelegten Zahlen mehr oder weniger im Rahmen der Schätzungen, hatte allerdings zusammen mit dem Umsatz bereits gewisse Andeutungen bzgl. Marge gegeben.

Die Aktionäre sollen vom höheren Gewinn profitieren. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung nämlich eine Erhöhung der Dividende um 5,7%. Dies entspricht einem Betrag von 930 CHF pro Namenaktie (420 CHF aus verrechnungssteuerfreier Agio-Ausschüttung und 510 CHF aus Bilanzgewinn) bzw. analog von 93,00 CHF pro Partizipationsschein.

Daneben will Lindt "aufgrund der hohen Liquidität, der soliden Bilanz und des kontinuierlich hohen Cash Flows" ein Rückkaufprogramm für Namenaktien und Partizipationsscheine im Umfang von bis zu 500 Mio CHF starten. Der Rückkauf soll bereits am 12. März beginnen und dauert bis längstens 31. Juli 2019. Eine zweite Handelslinie an der Schweizer Börse SIX wird dazu eingerichtet.

ORGANISCHES WACHSTUM VON RUND 5% FÜR 2018 ERWARTET

Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern zuversichtlich und bestätigt entsprechend das mittel- bis langfristige organische Wachstumsziel von 6-8% kombiniert mit einer jährlichen Erhöhung der EBIT-Marge um 20 bis 40 Basispunkte. Etwas zurückhaltender gibt sich das Management für das laufende Jahr 2018.

Erwartet wird "aufgrund der anhaltenden strategischen Neuausrichtung von Russell Stover und den aktuellen Herausforderungen am US-amerikanischen Markt" nämlich lediglich ein organisches Wachstum von rund 5% und eine Steigerung der operativen Gewinnmarge innerhalb der langfristigen Zielsetzung. Wie bereits angekündigt, soll der Standort Schweiz dieses Jahr ausgebaut werden. Dazu werden über 30 Mio CHF in den Ausbau und in die Modernisierung des Werks in Olten, dem sogenannten Lindt Cocoa Center, fliessen. Damit werden ab Frühjahr 2019 weitere Kapazitäten für das Wachstum der gesamten Gruppe geschaffen, wie es hiess.

Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, wird 2018 ausserdem die Präsenz in neuen Märkten ausgebaut. Ein neues regionales Büro in Ungarn soll die geplante Expansion in weitere osteuropäische Länder unterstützen. In Mexiko werde ausserdem diesen Monat eine Tochtergesellschaft eröffnet. Zudem will der Konzern den Angaben zufolge die Expansion der eigenen Läden (Lindt Shops) in "spannenden Grossstädten" und die Kooperationspartnerschaften im Bereich Duty Free vorantreiben, aber auch verschiedene Produktneuheiten lancieren.

WECHSEL IM VERWALTUNGSRAT

Ausserdem kommt es noch zu einer Veränderung im Verwaltungsrat. Petra Schadeberg-Herrmann, die seit 2014 im Gremium ist, wird sich "aus persönlichen Gründen" nicht zur Wiederwahl zur Verfügung stellen. Als Nachfolger schlägt der Verwaltungsrat an der Generalversammlung vom 3. Mai 2018 Silvio Denz zur Neuwahl vor. Denz ist als Schweizer Unternehmer in den Bereichen Luxusgüter, Wein, Gastronomie, Hotellerie, Kunst sowie Immobilien tätig.

uh/gab