LONDON (awp international) - Die britische Grossbank Lloyds hat im zweiten Quartal erneut die Folgen des wohl grössten Skandals der britischen Finanzindustrie zu spüren bekommen. Zwischen Anfang April und Ende Juni musste die Bank 550 Millionen Pfund (600 Mio Euro) für Schadensersatzzahlungen an Kreditnehmer zurücklegen, die sie zuvor über den Tisch gezogen hatte.

Die Summe fiel deutlich höher aus als zuletzt und auch als vor einem Jahr. Der Gewinn ging daher im Jahresvergleich deutlich zurück. Der Überschuss sei im zweiten Quartal um knapp elf Prozent auf etwas mehr als eine Milliarde Pfund gesunken, teilte die Bank am Mittwoch in London mit. Das Ergebnis fiel damit schlechter aus, als Experten erwartet hatten. Die Aktie büsste in den ersten Handelsminuten rund vier Prozent an Wert ein.

Mit den 550 Millionen Pfund summiert sich die Gesamtrechnung für Lloyds im Skandal um unnötig verkaufte Restschuldversicherungen beim Abschluss eines Kredits (Payment Protection Insurance - PPI) jetzt auf rund 20 Milliarden Pfund. Von Schadensersatzzahlungen an Kunden für diesen Skandal sind praktisch alle britischen Banken betroffen.

Lloyds ist aber das Haus mit der höchsten Summe. Der Skandal belastet die britische Finanzindustrie schon seit vielen Jahren und ist immer noch nicht ganz abgearbeitet. Kunden haben noch bis August Zeit, um ihre Ansprüche geltend zu machen./zb/stw/jha/