Zürich (awp) - Die Aktien des Spezialitätenchemieherstellers Lonza stehen am Dienstag im frühen Geschäft unter starkem Abgabedruck. Am Morgen hatte das Unternehmen überraschend den Abgang von CEO Marc Funk bekanntgegeben, der diese Aufgabe erst im vergangenen März übernommen hatte und zuvor bereits als Spartenleiter von Lonza tätig war. In Analystenkreisen zeigt man sich überrascht bis etwas ratlos.

Bis um 09.25 Uhr fallen Lonza in einem gehaltenen Gesamtmarkt um 4,2 Prozent auf 330,50 Franken zurück, dies bei hohem Handelsvolumen. Seit Jahresbeginn resultierte für Lonza indes ohne die aktuellen Abgaben ein Wertzuwachs von über einem Drittel. Zuletzt bewegte sich der Titel in der Nähe des Allzeithochs vom vergangenen September.

Lonza gelte zwar als Qualitätsfirma, heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Allerdings sei bereits der im Frühjahr angekündigte Abgang des langjährigen CEO Richard Ridinger überraschend gekommen, was Fragen aufwerfe, zum Beispiel, ob allenfalls unter der Oberfläche versteckt ein Konflikt schwele. Es bleibe zu hoffen, dass der nächste CEO besser und vor allem für längere Zeit passe.

"Wirklich völlig unerwartet" sei diese Neuigkeit hereingekommen, schreibt Baader Helvea dazu. Auch wenn es in der Pressemitteilung geheissen habe, dass der Rücktritt aus persönlichen Gründen erfolgt sei, dürfte dies den Aktienkurs belasten. Auch bei Baader Helvea fragt man sich, ob der Rücktritt Funks nach nur acht Monaten ein Hinweis auf einen möglichen Konflikt zwischen dem Verwaltungsrat und der operativen Leitung hinweise. Das Unternehmen sei zwar gut aufgestellt, für die nähere Zukunft nun aber mit Unsicherheiten behaftet.

Überrascht zeigt sich auch die Zürcher Kantonalbank von diesem Wechsel. Sie geht davon aus, dass es eine Weile dauern dürfte, bis ein Nachfolger gefunden ist. Die Bank wertet die Nachricht aber lediglich als "leicht negativ".

cf/uh