Bern (awp) - Nach dem ermutigenden Zwischenbericht von Ende Oktober legt Lonza mit einem insgesamt soliden Jahresergebnis nach. Umsatz und Kern-EBITDA liegen im Rahmen der Erwartungen. Bedauert wird indes der Rücktritt von Konzernchef Richard Ridinger. Zudem sorgen wenig aussagekräftige Margenvorgaben für 2019 teilweise für Verstimmung. Dennoch empfehlen Analysten die Titel weiterhin zum Kauf.

Bis um 09.30 Uhr verlieren Lonza bei hohem Handelsvolumen 6,7 Prozent auf 260,50 Franken. Der Gesamtmarkt SMI geht um 0,33 Prozent zurück.

Gemäss ersten Kommentaren bewegt sich der Umsatz im Rahmen der Erwartungen. Stärker als gedacht trägt der Bereich Pharma & Biotech zum Konzernumsatz bei. Der Umsatzbeitrag aus dem Specialty Ingredients kann den Erwartungen hingegen nicht ganz gerecht werden. Tiefer als erwartet fällt auch der Jahresgewinn aus, wobei einmalige Belastungen wie eine höhere Steuerquote mit hinein gespielt haben dürften. Entsprechend bleibt auch die im Jahresvergleich stabile Dividende etwas hinter den Prognosen zurück.

Die firmeneigenen Wachstumsvorgaben für 2019 werden für solide befunden werden, man stösst sich aber an den wenig aussagekräftigen Vorgaben für die Kern-EBITDA-Marge.

Besonders für Gesprächsstoff sorgt der Rücktritt des langjährigen Konzernchefs Ridinger. Beobachter bedauern den Schritt und verweisen auf die operativen Fortschritte bei Lonza unter seiner Führung. Besonders in angelsächsischen Aktionärskreisen sei er sehr beliebt gewesen, lautet der Tenor. Begrüsst wird hingegen, dass der Nachfolger aus dem Unternehmen kommt.

Die UBS spricht von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen, das aber wenig inspirierend ausgefallen sei. Die Zielvorgaben für 2019 bezeichnet die Bank als eher vorsichtig. An ihrem Rating "Buy" hält die UBS aber fest.

Ähnlich äussert sich Baader Helvea. Die Zielvorgaben für 2019 auf Stufe EBITDA lägen um bis zu 4 Prozent unter dem Konsens, hiess es hier in einem Kommentar. Die Börsenreaktion wird aber insbesondere auf den Rücktritt von Ridinger zurückgeführt. Die Aktie wird weiterhin zum Kauf empfohlen.

Jefferies spricht ebenfalls von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen mit einem vagen Ausblick. Auch Jeffries bleibt beim "Buy".

Vontobel nimmt derweil das bisherige Kursziel von 355 Franken in Revision, bestätigt aber ebenfalls "Buy". Bei einer stark negativen Reaktion der Aktie, würde sich den Investoren eine gute Einstiegsgelegenheit bieten, so ein Kommentar der Privatbank. Die etwas schwache Kursentwicklung seit Dezember sollte aber die leicht enttäuschenden Resultate bereits etwas vorweggenommen haben. Das Rating lautet unverändert "Buy" fest.

Die ZKB streicht die gute Kern-EBITDA-Marge heraus und verweist auf die hohen Einmalbelastungen auf den Gewinn. Der CEO-Rücktritt wird als überraschend und insgesamt negativ bewertet.

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