LONDON (dpa-AFX) - Der Touristikkonzern Thomas Cook steht womöglich vor einem finanziellen Befreiungsschlag. Derzeit befindet sich der Reiseveranstalter in fortgeschrittenen Gesprächen mit seinem größten Anteilseigner, der chinesischen Fosun-Gruppe, über eine Kapitalspritze in Höhe von 750 Millionen britischen Pfund (rund 834 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Im Zuge dessen könnte Fosun die Kontrolle über das Reisegeschäft erlangen und eine Minderheitsbeteiligung am Fluggeschäft übernehmen.

Das frische Geld soll Thomas Cook ausreichenden Spielraum für das Winterhalbjahr 2019/2020 liefern und Investitionen in das Geschäft ermöglichen. Mit den rund 750 Millionen Pfund sollen auch die Schulden der Briten signifikant reduziert werden. Ein Teil der Schulden soll dabei den Plänen zufolge auch in Eigenkapital gewandelt werden, was Anteile der Aktionäre deutlich verwässern würde. Für die Aktien zeichnete sich denn auch am Freitagmorgen ein deutlicher Kursverlust ab.

Die Verkaufspläne für seine Fluggesellschaften einschließlich Condor legte Thomas Cook angesichts der Gespräche mit Fosun nun erst einmal auf Eis. Ursprünglich hatte der klamme britische Konzern sie im Februar offiziell ins Schaufenster gestellt. Zu den Interessenten zählte auch die Lufthansa./eas/mis/stk