FRANKFURT (awp international) - Nach der Drohung mit Streiks in der Ferienzeit ist die Flugbegleitergewerkschaft Ufo jetzt einen Schritt auf die Lufthansa zugegangen. Ufo bot dem Unternehmen am Mittwoch eine Friedenspflicht von vier Wochen an, in denen es keine Urabstimmung über Streiks geben solle. Das Unternehmen müsse lediglich zustimmen, die zuletzt von Lufthansa angezweifelte Rolle der Gewerkschaft als Tarifpartner in vertraulichen Gesprächen zu klären.

"Es liegt nun an dem Lufthansa-Konzern, Gespräche aufzunehmen und Streiks zu verhindern. Wir stehen dafür jederzeit zur Verfügung", sagte Daniel Flohr, stellvertretender Ufo-Vorsitzender. Im Falle erfolgreicher Gespräche solle darüber hinaus ein verbindlicher Fahrplan für Tarifthemen in den verschiedenen Lufthansa-Konzernbetrieben entworfen werden.

Sollte Lufthansa bis kommenden Mittwoch (10.7.) den Vorschlag nicht annehmen, werde man kurz danach die Urabstimmung über Streiks bei den Töchtern Eurowings und Germanwings einleiten, sagte Flohr. Wenig später sollten die Ufo-Mitglieder dann auch über Ausstände bei Lufthansa abstimmen. "Das Forderungspaket für Lufthansa steht und muss nur noch durch eine interne Abstimmung."

Ein Lufthansa-Sprecher erwiderte, Streiks könne es derzeit ohnehin nicht geben, da es weder offene Tarifverträge noch Forderungen gebe. "Damit besteht sowieso die Friedenspflicht."

Ufo hatte Mitte Juni mit Streiks des Kabinenpersonals in der Ferienzeit gedroht. Im Hintergrund steht ein seit Monaten schwelender Konflikt: Ufo hatte Tarifverträge mit der Lufthansa im März zum 30. Juni gekündigt. Das Unternehmen hatte die Kündigungen wegen angeblicher Formfehler nicht anerkannt und geht davon aus, dass bei ungekündigten Verträgen weiterhin Friedenspflicht besteht, Ausstände der Flugbegleiter also ausgeschlossen bleiben.

Lufthansa hatte zuletzt zudem auf die aus Sicht des Unternehmens unklare Lage bei der Gewerkschaft verwiesen. "Derzeit ist für uns nicht erkennbar, wann und wie Ufo ihrer Rolle als berechenbarer, konstruktiver Tarifpartner wieder gerecht werden kann. Daher finden aktuell keine Gespräche statt", hatte das Unternehmen erklärt.

Bei der Flugbegleitergewerkschaft hatte es in den vergangenen Monaten einen heftigen internen Führungsstreit gegeben, im Zuge dessen Chef Nicoley Baublies und weitere Vorstände zurücktraten./mar/DP/jha