(Neu: Schlusskurs)

NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Fahrdienstvermittler Uber hat bei der größten Börsenpremiere seit Jahren einen schwachen Gang auf das Parkett hingelegt. Nachdem die Aktien schon nicht so erfolgreich wie erhofft platziert werden konnten, knickten sie am ersten Handelstag deutlich ein. Sie schlossen mit 41,57 US-Dollar und damit 7,62 Prozent unter unter ihrem Ausgabepreis von 45 Dollar. Börsianer haben offenbar Zweifel an den Geschäftsaussichten und Gewinnperspektiven.

Im Handelsverlauf nahmen die Uber-Aktien dann aber wieder Anlauf auf ihren Ausgabepreis, zuletzt notierten sie mit 44,64 Dollar nur noch knapp darunter. Diesen hatte das Unternehmen am Donnerstagabend auf 45 Dollar festgelegt, womit sich der Preis am unteren Ende der zuvor anvisierten Preisspanne von 44 bis 50 Dollar orientierte. Mit den nun an die Börse gebrachten Anteilen erlöste Uber etwas mehr als 8 Milliarden Dollar. Das Unternehmen bringt es damit auf eine Gesamtbewertung von über 80 Milliarden Dollar. Uber stemmte damit den größten Börsengang seit dem des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba im Jahr 2014.

Die Frage nach dem Geschäftsmodell hatten sich Experten in den vergangenen Tagen schon gestellt, als die Aktie des kleineren Konkurrenten Lyft immer neue Tiefpunkte in ihrer noch jungen Börsengeschichte setzten. Lyft war zwar Ende März noch verheißungsvoll gestartet und am ersten Handelstag gestiegen, dann aber ging es im Eiltempo bergab. Wer beim Börsengang von Lyft zum Zuge kam, hat beim aktuellen Stand von knapp über 50 Dollar fast 30 Prozent weniger Wert im Depot.

Seit Tagen schon wurd deshalb diskutiert, ob Lyft ein schlechtes Omen für den deutlich größeren Börsengang von Uber war. Der schwache Auftakt an diesem Freitag lässt diese Vermutung durchaus zu, zumal auch die Vorgeschichte von Uber in den vergangenen Wochen nicht gerade als Erfolg gewertet werden kann. Experten erinnerten daran, dass die nun erreichte Bewertung weit unter dem liege, was zuvor spekuliert wurde. Vor einigen Wochen war noch über einen Wert jenseits der 100 Milliarden diskutiert worden.

Die Frage nach dem Geschäftsmodell wird am Markt auch wegen der Gewinnperspektiven von Fahrdienstvermittlern gestellt. Uber lockt seine Anleger zwar mit einem starken Umsatzwachstum, steckt aber tief in den roten Zahlen. Ohne Sondererlöse durch den Verkauf von Geschäftsteilen fiel im vergangenen Jahr ein Minus von fast 1,9 Milliarden Dollar an. Passend dazu hatte Konkurrent Lyft seine Anleger jüngst wegen massiver Investitionen auf das verlustreichste in der Unternehmensgeschichte eingestimmt.

Einige Experten werben dabei aber für etwas Fantasie. Wie Jochen Stanzl von CMC Markets vorrechnet, geht es bei Uber "nicht um ein paar Cent Beteiligung an einer Fahrt mit dem Taxi, sondern um Zukunftsthemen wie autonomes Fahren und moderne Mobilität", so der Experte. Er wähnt, dass Investoren auch einmal hohe Verluste in Kauf nehmen können, wenn denn die Fantasie stimmt. Die nächsten Handelstage werden dies zeigen. Mit dem Kursverlauf bei Lyft stehen diese aber unter keinem guten Stern, so Stanzl./tih/mis