Zürich (awp) - Die Aktien der strudelnden Messebetreiberin MCH Group schiessen am Montag in die Höhe. Hintergrund sind Medienberichte über mögliche Interessenten an einer finanziellen Beteiligung. Die MCH Group wollte sich dazu auf Anfrage nicht äussern.

Beflügelt werden die Aktien in erster Linie von einem Medienbericht, wonach die Familie Murdoch Interesse an einer finanziellen Beteiligung an der MCH Group haben soll. Bekanntlich sucht MCH nach Investoren, während der Messe- und Eventbetrieb stillgelegt ist. Von der Corona-Krise ist aber nicht nur das Messe- und Kongressgeschäft betroffen, sondern auch das Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft im gesamten Live Marketing, wie das Unternehmen bereits im April verlauten liess.

Murdoch will Zugriff auf Art Basel

Laut einem Bericht der "Finanz und Wirtschaft" (Ausgabe vom 27.6.), welcher sich dabei auf zwei Quellen stützt, dürfte Rupert Murdoch aus einem Grund ein Interesse haben: wegen der Art Basel. Es kursieren Schätzungen, wonach die Kunstmesse 500 Millionen Franken wert sei, während der MCH-Börsenwert lediglich noch gut 100 Millionen beträgt. Die Verhandlungen mit der MCH Group soll James Rupert Murdoch führen, der Sohn von Rupert Murdoch, dem Besitzer des US-Fernsehsenders Fox News.

Im April hiess es bei der MCH Group, dass die Evaluation der Finanzierungsoptionen und möglicher struktureller Veränderungen in Arbeit sei und intensiv vorangetrieben werde. Falls man Investoren finde, werde dies eine Kapitalerhöhung und entsprechende Veränderungen im Aktionariat nach sich ziehen.

Laut der "FuW" gibt es aber auch andere Pläne zur Rettung der Firma. Die private Investmentfirma XanaduAlpha sei daran, ein Konsortium zusammenzustellen, das dem Messekonzern einen Grossteil der profitablen Art Basel abkaufe und die Kunstmesse ausbaue.

Weiterer Interessent im Spiel

Der Finanzblog "The Market" nennt in einem eigenen Beitrag ebenfalls XanaduAlpha als möglichen Interessenten für einen Einstieg. Darüber hinaus soll der in Hongkong lebende Milliardär Adrian Cheng Chi-Kong versucht haben, mit der MCH Group in Kontakt zu kommen, soll dabei aber schon zwei Mal abgewiesen worden sein. Der Blog bezieht sich dabei auf eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Gemäss "The Market" steht Adrian Cheng hinter der Beteiligungsgesellschaft Joint Proficient Project, welche im vergangenen Oktober einen Anteil von 3,7 Prozent an der MCH Group offengelegt hat.

Gegenüber AWP wollte ein Sprecher der Gruppe sämtliche Spekulationen nicht kommentieren. "Wir werden zu gegebener Zeit informieren", sagte er lediglich.

Erhard Lee stellt sich gegen Kapitalerhöhung

Im Artikel des Blogs hiess es zudem weiter, dass der Investor Erhard Lee die von der MCH Group geplante Kapitalerhöhung unnötig findet und bekämpfen will. Die Gruppe Ursula und Erhard Lee, LLB (Swiss) Investment AG hatte im November 2019 einen Anteil von gut 10 Prozent gemeldet, diesen aber Anfang April dieses Jahres auf unter 3 Prozent gesenkt.

Wie auch immer ein Deal rund um die MCH Group aussehen wird, zuerst muss ihn noch die öffentliche Hand gutheissen. Der Kanton Basel-Stadt und andere Kantone kontrollieren die Hälfte der Stimmen. Am vergangenen Mittwoch hatte der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt einer Kapitalerhöhung zugestimmt. Dabei verzichtete er auf die Ausübung seines Bezugsrechts. Der Regierungsrat wurde dazu ermächtigt, ein Darlehen in Höhe von 30 Millionen Franken in Aktienkapital umzuwandeln.

Um die Mittagszeit verzeichnen MCH Group ein Plus von 15 Prozent und notieren bei 19,95 Franken, das Tageshoch lag allerdings schon bei 20,50 Franken. Der Titel knüpft damit an die Erholungsbewegung der zwei vergangenen Monate an. Anfang Mai war die Aktie noch für gut 12 Franken zu haben gewesen.

cf/uh