(Neu: Einschätzungen der DZ Bank und von Independent Research, Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um das gewinnbringende Russland-Geschäft haben am Montag unter den Metro-Anlegern für Verstimmung gesorgt. Die Aktien des Handelskonzerns standen zum Börsenschluss 3,83 Prozent im Minus bei 16,445 Euro und gehörten damit zu den schwächsten Werten im MDax , dem Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen. Der Handelskonzern hatte zuvor seine Umsatzzahlen für das besonders wichtige Weihnachtsquartal vorgelegt.

Metro hatte im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal 2017/18, das wegen der Weihnachtsumsätze wegweisend für das Gesamtjahr ist, nur ein geringes Wachstum erzielt. Mit einem Umsatzanstieg auf 10,1 Milliarden Euro blieb das Unternehmen etwas hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Schwach verlaufen war vor allem das Russland-Geschäft. JPMorgan-Experte Borja Olcese sprach gar von einem dort "sehr schlechten" Abschneiden des Handelskonzerns.

Experten werteten die Wachstumsdelle in Russland als besorgniserregend, weil das Land als Gewinnmotor von Metro gilt. Laut Bruno Monteyne von Bernstein Research wird dort mehr als ein Viertel des operativen Ergebnisses (Ebit) eingefahren. Außerdem seien in Russland in den vergangenen Jahren 70 Prozent des Barmittelflusses erzielt worden. Er folgerte, dass die dortige Schwäche wahrscheinlich eine starke Entwicklung am deutschen Heimatmarkt aufgezehrt habe.

JPMorgan-Experte Olcese beklagte, dass sich der Umsatzrückgang in der Großhandelssparte "Cash & Carry" in Russland gegenüber dem Vorjahreswert sogar nochmals verschärft habe. Statt eines nun vermeldeten Rückgangs auf vergleichbarer Basis um 9 Prozent hatte Olcese gehofft, dass dieser nach 3 Prozent im Vorjahr nur noch 1 Prozent betragen werde.

Es gab aber auch positive Stimmen: Sowohl die DZ Bank als auch das Analysehaus Independent Research behielten ihre Kaufempfehlungen für die Aktie bei. DZ-Experte Herbert Sturm hob das Festhalten des Managements an den Jahreszielen ebenso hervor wie die im Branchenvergleich unterdurchschnittliche Bewertung der Aktie und die attraktive Dividendenrendite. Laura Cherdron von Independent Research sah in den Zahlen keine Überraschungen und lobte das erfreuliche Wachstum in Deutschland.

Durch den Kursrutsch fielen die Metro-Papiere am Montag auf ihren tiefsten Stand im noch jungen Börsenjahr. Damit rückten sie auch wieder näher an ihr Tief heran, das sie nach der Aufspaltung der alten Metro in den Großhandelsbereich und den Elektronikhandel Ceconomy im November bei 15,59 Euro erreicht hatten./tih/ag/tav/gl/he