Das Portfolio solle von derzeit sechs auf zehn Beteiligungen aufgestockt werden, sagte Haniel-Chef Stephan Gemkow am Mittwoch. Haniel sitzt dabei auf gut gefüllten Kassen: Die Holding verfüge über mehr als 800 Millionen Euro für Zukäufe, zudem gebe es ungenutzte Kreditlinien von rund 1,7 Milliarden Euro. Gemkow blickt zudem optimistisch auf das laufende Jahr: 2018 solle der Umsatz weiter zulegen, beim operativen Ergebnis erwartet er eine deutliche Steigerung. Nur die Kursentwicklung der wichtigen Beteiligungen Metro und Ceconomy bereitet ihm wenig Freude. "Die ist eine Enttäuschung, das sieht jeder, der auf den Kurszettel schaut", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters: "Da muss etwas passieren".

Gemkow hatte in den vergangenen Jahren umfangreiche Aufräumarbeiten im Portfolio des 1756 gegründeten Traditionsunternehmens vorgenommen. Dieses umfasst neben dem Rohstoffhändler ELG und der Hygiene-Tochter CWS Boco auch Anteile von 22,5 Prozent an Metro, 25 Prozent an Ceconomy und die Mehrheit an Takkt. Hohe Abschreibungen auf Metro hatten die Duisburger 2012 tief in die roten Zahlen gerissen. Haniel packte die Entschuldung an, reduzierte die Anteile an Takkt und Metro und verkaufte den Pharmagroßhändler Celesio für zwei Milliarden Euro. Gemkow hatte dann die Hygiene-Tochter CWS Boco ausgebaut und mit Übernahmen etwa des Verpackungsmaschinen-Herstellers Rovema oder des Herstellers von Matratzenbezügen, BekaertDeslee, die Abhängigkeit Haniels von seinen Handelsbeteiligungen vermindert. Zudem hat er Haniel eine Online-Offensive verordnet, die Holding unterstützt die Töchter bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für das Internet.

Die Haniel-Beteiligungen sollten eine Mischung "aus reifen Unternehmen sein, die verlässlich profitieren, und neuen, die keine Dividende ausschütten, aber starkes Wachstum aufweisen in zukunftsträchtigen Märkten", sagte Gemkow. Mögliche Zukäufe könnten etwa aus den Bereichen technische oder medizinische Dienstleistungen oder dem Umweltschutz kommen. Deutliches Wachstum erwartet Gemkow auch von den jüngsten Zukäufen Rovema und Optimar. Rovema ist ein Hersteller von Verpackungsmaschinen für Lebensmittel, Optimar produziert Fisch-Verarbeitungssysteme.

Im vergangenen Jahr steigerte Haniel auch dank Zukäufen den Umsatz um 14 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Dabei verbuchten die Duisburger einen Gewinnsprung: Unter dem Strich verdiente die Holding 248 Millionen Euro, 72 Prozent mehr als vor Jahresfrist. 60 Millionen Euro will Gemkow nun an die rund 690 Mitglieder der Haniel-Familie ausschütten.

Unternehmen in diesem Artikel : Ceconomy, TAKKT AG, Metro