"Wir haben für uns einen Weg gefunden und der heißt Ausstieg aus der Metro", sagte der neue Haniel-Chef Thomas Schmidt am Dienstag in Duisburg: "Daran wollen wir nichts ändern." Haniel setzt darauf, dass der tschechische Investor Daniel Kretinsky seine Kauf-Option für die bei Haniel verbliebenen Metro-Anteile in einer Höhe von rund 15,2 Prozent zieht. Geschehe dies nicht, "werden wir uns neu sortieren", sagte Schmidt. Finanzchef Florian Funck ergänzte: "Wir gehen davon aus, dass wir in überschaubarer Zeit Zuflüsse aus dem Abschied aus der Metro generieren werden." Bis zum endgültigen Ausstieg werde Haniel Metro "konstruktiv" begleiten.

Bei der Elektronikhandelsholding Ceconomy sei die Haltung Haniels unverändert, sagte Schmidt. Die Duisburger sehen den Mutterkonzern von Media Markt und Saturn weiter als reine Finanzbeteiligung an. Bei Ceconomy könne Haniel Werte heben, sagte Schmidt. Die Familien-Holding kontrolliert über 22 Prozent der Ceconomy-Anteile.

Der tschechische Investor Daniel Kretinsky war jüngst mit dem Versuch gescheitert, Metro zu übernehmen. Er hat sich aber Zugriff auf die verbliebenen Haniel-Anteile gesichert - mit diesen käme er auf einen Anteil von über 30 Prozent an dem Großhandelskonzern und müsste erneut ein Übernahme-Angebot vorlegen. Vor einer Entscheidung müsse er aber wissen, wie es bei der Metro weitergehe, hatte der Investor gesagt. Wie verfahre Metro mit dem angekündigten Verkauf der Supermarktkette Real und einem Anteil am China-Geschäft.

HANIEL WILL NEUES KAPITEL AUFSCHLAGEN

Die in der Vergangenheit von hohen Schulden geplagte Familienholding will nach Jahren der Konsolidierung wieder auf Wachstum schalten. Dazu will Haniel auch rund 500 Millionen Euro in Beteiligungsfonds investieren. Die Gelder sollen bis 2022 weitgehend investiert sein, kündigte Funck an. "Wir schlagen ein neues Kapitel auf", betonte Schmidt.

Haniel wolle sich unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Kreislaufwirtschaft und Robotik engagieren - sowie bei Unternehmen, die einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Im Fokus seien Firmen mit einem Unternehmenswert von 150 bis 750 Millionen Euro, sagte der Finanzchef. Für sein Beteiligungsportfolio habe sich Haniel klare Ziele gesetzt: "Den Kapitalmarkt zu übertreffen und mittelfristig eine Gesamt-Rendite von mehr als neun Prozent zu erzielen." Der Familienholding gehört unter anderem die Hygiene-Tochter CWS Boco, der Rohstoffhändler ELG und eine Mehrheitsbeteiligung an dem Versandhändler Takkt.