Die Gewinnwarnung untergrabe die Glaubwürdigkeit der Metro, erklärten HSBC-Analysten. Bernstein-Analysten stellten die Frage, ob nicht die Zeit für einen Management-Wechsel bei dem Düsseldorfer Konzern gekommen sei. Ein Metro-Sprecher wollte dies nicht kommentieren.

Metro hatte am Freitag die Umsatz- und Gewinnprognosen für das Geschäftsjahr 2017/18 abgesenkt und seine Aktien damit auf Talfahrt geschickt. Bei den Anteilseignern dürfte dies wenig Freude auslösen. Ein Sprecher des Metro-Großaktionärs Haniel verwies auf Aussagen von Haniel-Chef Stephan Gemkow. "Die Wertentwicklung ist eine Enttäuschung, das sieht jeder, der auf den Kurszettel schaut", hatte dieser erst Anfang April kritisiert: "Da muss etwas passieren, das ist keine Frage." Haniel hält 22,50 Prozent der Metro-Aktien.

HSBC-Analysten stuften die Metro-Titel auf "Reduce" von "Buy" zurück und senkten das Kursziel auf 10 von 17 Euro. Dass der russische Markt schwierig sei, sei seit mehr als einem Jahr bekannt, erklärten sie. Es erscheine deshalb unvorsichtig, dass für den ursprünglichen Ausblick auf eine Besserung gesetzt worden sei.

Metro hatte am Freitag erklärt, dass der operative Gewinn (Ebitda) im Geschäftsjahr 2017/18 wohl nur leicht und nicht wie ursprünglich angekündigt um etwa zehn Prozent steigen werde. Beim Gesamtumsatz werde nun eine Wachstumsrate von mindestens 0,5 Prozent anstelle von mindestens 1,1 Prozent erwartet. Hintergrund sei, dass das Russland-Geschäft sich schwächer entwickle als ursprünglich angenommen. Metro hatte eigentlich auf eine deutliches Verbesserung der Umsätze im zweiten Halbjahr gesetzt. Metro-Aktien hatten bereits am Freitag deutlich an Boden verloren, am Montagnachmittag notierten sie bei einem Tief von 11,80 Euro.

Metro hatte bereits im ersten Quartal des Geschäftsjahres in Russland Federn lassen müssen. Die Erlöse sanken dort um rund zehn Prozent auf 910 Millionen Euro, der operative Ertrag (Ebitda) ging um 15 Prozent auf 108 Millionen Euro zurück. Sinkende Einkommen, erbitterter Wettbewerb und ein Trend zu billigeren Produkten machten Metro zu schaffen.