Die Gewerkschaft Verdi warf Metro am Freitag "falsches Spiel zulasten der Belegschaft" vor, weil der Aufsichtsrat das operative Geschäft von Real gegen den Widerstand der Arbeitnehmer in die Metro Services GmbH überführt habe. Dort lägen Löhne und Gehälter mehr als 24 Prozent unterhalb des Flächentarifvertrages für den Einzelhandel. "Entweder soll die Braut Real zum Verkauf aufgehübscht werden, wobei die Beschäftigten das Brautkleid zahlen sollen, oder die Metro will mittelfristig Lohndumping für einen Großteil der Beschäftigten durchsetzen", kritisierte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Metro betonte, der Beschluss des Real-Aufsichtsrats werde erst mit Eintragung ins Handelsregister gültig. Alle Arbeitsverhältnisse gingen dann auf die Metro Services über - "das heißt alle Bestandsmitarbeiter behalten ihren bestehenden Arbeitsvertrag".

Mit der Abspaltung ergebe sich die Möglichkeit, "modernere und flexiblere Tarifverträge anzuwenden und zu verhandeln", sagte der Metro-Sprecher. Verdi habe sich Verhandlungen über eine "neue wettbewerbsfähige Entgeltstruktur für neue Mitarbeiter bei Real verweigert".

Metro dringt bei Real auf "wettbewerbsfähige Personalkosten", um die Sanierung der Kette voranzutreiben. Die Lohnkosten bei tarifgebundenen Einzelhändlern liegen über denen, die nicht im Flächentarif sind. Metro-Chef Olaf Koch hatte erklärt, die Lohnkosten bei Real überstiegen die von Konkurrenten zum Teil um bis zu 30 Prozent.