FRANKFURT/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Handelskonzern Metro hat seine Aufspaltung in zwei Unternehmen mit dem Börsenstart seiner Lebensmittelsparte offiziell besiegelt. Während Metro-Chef Olaf Koch in Frankfurt von einem "historischen Tag" sprach, brachte die Aktion den Anlegern zunächst kaum etwas. Die Kurse der beiden einzelnen Teile summierten sich am Vormittag auf 29,17 Euro - und traten gegenüber dem letzten Xetra-Kurs der alten Metro-Aktie damit praktisch auf der Stelle.

Die Marktreaktion ist eher unüblich: Bei vielen Konzernen ist das Ganze weniger wert als die Einzelteile. Experten sprechen von einem sogenannten Konglomeratsabschlag. Entsprechend schnellen die Kurse nach Aufspaltungen oft in die Höhe. Auch Metro setzt bei der Aufspaltung langfristig auf positive Effekte.

"Die neue Metro tritt als klar positionierter Großhandels- und Lebensmittelspezialist an", betonte Koch. Er leitet künftig dieses Geschäft, zu dem neben den Metro-Großmärkten auch die Real-Supermärkte gehören. Bei dem in 35 Ländern aktiven Großhandelsgeschäft sieht Koch Wachstumspotenzial nicht zuletzt durch den Ausbau des Belieferungsgeschäfts.

Rechtsrisiken bezüglich noch laufender Klagen gegen die Aufspaltung gebe es nicht mehr. Die Aktie des weiterhin unter dem Namen Metro agierenden Foodgeschäfts kostete kurz nach Handelsbeginn 20 Euro, rutschte bis zum Mittag aber auf rund 19,30 Euro ab.

Der designierte Chef des Elektronikunternehmens, Pieter Haas, hatte bereits angekündigt, künftig "eine aktive Rolle in der europäischen Marktkonsolidierung" spielen zu wollen. Zu Deutsch: Das Unternehmen will auch durch Übernahmen wachsen. Bei der unter dem neuen Kunstnamen Ceconomy firmierenden Elektroniksparte, zu der die Ketten Media Markt und Saturn gehören, stieg der neue Kurs leicht von anfangs 9,32 auf zuletzt 9,87 Euro.

Die geplante Trennung der Geschäftsteile verlief für Metro-Chef Olaf nicht völlig reibungslos. Obwohl die Metro-Aktionäre der Aufspaltung bereits auf der Hauptversammlung im Februar mit großer Mehrheit zugestimmt hatten, versuchten ein paar Anteilseigner zuletzt, die Pläne vor Gericht zu stoppen. Unter ihnen war auch Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals, der seit Jahren mit der Metro im Clinch liegt. Er sieht durch die Aufspaltung seine Rechte verletzt und beklagt außerdem, dass der Schritt für normale Aktionäre keine Vorteile bringe.

Die Kläger erlitten jedoch im Juni vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eine Niederlage. Gestützt auf diese Entscheidung, sah auch das Registergericht in Düsseldorf am Mittwoch keinen Grund, die Eintragung der Aufspaltung im Handelsregister zu verweigern. Mit Blick auf die anfänglich sehr hohe Zustimmung gelte dies nach Auffassung des Gerichts umso mehr. Durch eine Verzögerung der Eintragung der Metro würde zudem "unzweifelhaft Schaden entstehen".

Dabei schrumpfte der alte Metro-Konzern - auch wegen Firmenverkäufen - sowieso schon seit Jahren. Er verlor nicht nur den inoffiziellen Titel des größten deutschen Handelskonzerns, sondern musste auch seine Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax , räumen./kro/jha/stw