Metro habe mit dem Konsortium um X+Bricks exklusive Verhandlungen über den Verkauf der Tochter vereinbart, teilte der Düsseldorfer Handelsriese am Donnerstag mit. Die Gespräche mit dem konkurrierenden Bieterkonsortium rund um Redos wurden beendet. Das vereinbarte Konzept sehe einen Verkauf von Real als Ganzes vor. Der aktuelle Verhandlungsstand deute auf einen Nettomittelzufluss für Metro aus der möglichen Transaktion von rund einer halben Milliarde Euro hin. Bis Ende 2020 solle eine endgültige Einigung stehen. Die Gewerkschaft Verdi betonte, sie verlange auch von einem neuen Käufer die Sicherung der Arbeitsplätze bei Real.

Bislang hatte Metro-Chef Olaf Koch Real eigentlich an ein Konsortium um den Investor Redos verkaufen wollen. Die Gespräche mit Redos waren Insidern zufolge aber in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten. Deshalb stehe jetzt X+Bricks vor dem Zuschlag.

Metro-Chef Koch hatte Real vor gut einem Jahr ins Schaufenster gestellt. Die Supermarkt-Kette mit ihren rund 34.000 Beschäftigten passt nicht zu seiner Strategie, den Düsseldorfer Konzern auf das Geschäft rund um den Großhandel zu konzentrieren. Doch die Verhandlungen mit Redos zogen sich bereits seit Monaten hin. Arbeitnehmervertreter bei Real beklagen die seit langem andauernde Unsicherheit für die Beschäftigten. X+Bricks hatte erst Ende November angekündigt, ein verbessertes Angebot für Real auf den Tisch zu legen. Metro hatte die Gespräche mit dem Konsortium wieder aufgenommen.

X+Bricks hatte zusammen mit der SCP Group zuletzt im Juli die Real-Offerte aufpoliert, um Redos aus dem Rennen zu werfen. Das Konsortium hatte damals erklärt, das Angebot für das operative Geschäft und die Immobilien von Real biete der Metro einen Gesamt-Mittelzufluss von "deutlich über 0,5 Milliarden Euro". Der Einzelhändler Kaufland unterstützte als exklusiver strategischer Partner das X+Bricks-Angebot. Metro hatte damals aber die Gespräche mit Redos fortgesetzt. Das Kartellamt hatte die Pläne von Redos bereits gebilligt. Unter anderem der Real-Konkurrent Edeka hatte von Redos Real-Märkte übernehmen wollen. Aber auch die Pläne von X+Bricks muss das Kartellamt noch prüfen, das bei Übernahmen im von wenigen Handelskonzernen beherrschten deutschen Einzelhandel sehr genau hinsieht. Real soll Metro zufolge auch unter X+Bricks im Kern weiterbetrieben werden. Der Großteil der Standorte soll an andere Händler abgegeben werden.

"Verdi wird gemeinsam mit den Real-Beschäftigten jedem infrage kommenden Käufer klar machen, dass es hier nicht nur um Immobilien geht, sondern um die Existenz von 34.000 Menschen und ihren Familien", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Die Gewerkschaft fordere eine "nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze".