Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilte am Montag mit, sie habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Unter dem Vorwurf der Marktmanipulation werde gegen fünf Personen ermittelt. Vom Vorwurf des Insiderhandels seien vier Personen betroffen. Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft Büros der Metro durchsucht. Unmittelbar danach waren aber nur Insider-Vorwürfe gegen Metro-Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann sowie gegen Metro-Vorstand Pieter Boone bekanntgeworden, die die Metro umgehend zurückgewiesen hatte.

Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit der Aufspaltung des Konzerns in einen Elektronik- und einen Lebensmittelhändler. Diese hatte das Metro-Management Ende März 2016 angekündigt, im Sommer wurde der Konzern dann in die Holding Ceconomy um Media-Saturn sowie einen Lebensmittelhändler um die Großmärkte und die Supermarktkette Real aufgeteilt. Die Finanzaufsicht BaFin hatte Verdacht geschöpft, dass es dabei zu Insiderhandel und Marktmanipulation in Aktien der Metro AG gekommen sein könnte. Die Bonner Aufseher erstatteten deshalb Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Diese rückte am Freitag zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen der BaFin und Polizisten zu der Razzia aus. Bei den Durchsuchungen seien Dateien als Beweismittel sichergestellt worden. Diese würden nun ausgewertet, gab die Staatsanwaltschaft bekannt, deren Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstrafsachen das Verfahren leitet.

Von den Ermittlungen unter dem Veracht der Marktmanipulation seien "fünf mutmaßlich Verantwortliche des Unternehmens" betroffen, teilte die Anklagebehörde mit. Es bestünden Anhaltspunkte, dass die am 30. März 2016 veröffentlichte Ad-hoc-Mitteilung der Metro zur geplanten Aufteilung zu einem früheren Zeitpunkt hätte erfolgen müssen. Vom zweiten Komplex - den Tatvorwürfen des Insiderhandels - seien vier Menschen betroffen. Drei Personen stammten aus dem Unternehmen selbst, eine weitere von außerhalb des Konzerns. Es lägen Anhaltspunkte vor, dass diese unter Verwendung von Insiderinformationen Aktien der Metro AG kauften oder Insiderinformationen weitergaben. Namen verdächtiger Personen nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Bereits am Freitag war bekanntgeworden, dass Vorwürfe sich unter anderem gegen Metro-Aufsichtsratschef Steinemann sowie gegen Metro-Vorstand Boone richten. Es geht um Aktienkäufe, die beide Manager tätigten, kurz bevor der Konzern Ende März 2016 seine Aufspaltungspläne publik machte. Die Aktie der damaligen Metro AG legte am Tag der Ankündigung in der Spitze um 15 Prozent zu. "Zu dem Zeitpunkt, zu dem Herr Steinemann und Herr Boone Aktien erworben haben, lag keine Insider-Information vor", hatte ein Metro-Sprecher gesagt. Auch den Vorwurf der Marktmanipulation hatte er zurückgewiesen: "Die Metro AG hat die Nachricht von der beabsichtigten Aufspaltung des Unternehmens am 30. März 2016 pünktlich und unter Beachtung der einschlägigen Vorschriften kommuniziert und ist dabei allen entsprechenden Pflichten nachgekommen." In der Sache habe Metro dem nichts hinzuzufügen, sagte der Sprecher nun.

Steinemann hatte einer Pflichtmitteilung zufolge am 22. Februar 2016, kurz nach seiner Wahl an die Spitze des Gremiums, für gut eine Million Euro 43.000 Aktien der damaligen Metro AG gekauft. Der damalige Cash&Carry-Chef und jetzige Metro-Vorstand Boone erwarb einer Pflichtmitteilung zufolge am 26. Februar 2016 für den damaligen Wert von knapp 50.000 Euro insgesamt 2175 Aktien. Steinemann ist nicht nur bei der Metro engagiert. Er sitzt unter anderem auch in den Verwaltungsräten der Schweizer Konzerne Barry Callebaut und Lonza Group.

Konzernchef Olaf Koch hatte der Metro die Spaltung verordnet. Er wollte die neuen Unternehmen damit schlagkräftiger machen. Koch ist heute Chef des Lebensmittelhändlers. An der Ceconomy-Spitze steht Pieter Haas, Finanzchef ist Mark Freese. Beide gehörten auch dem Vorstand der alten Metro an.

Unternehmen in diesem Artikel : Barry Callebaut, Metro, Lonza Group, Metro AG