DÜSSELDORF(dpa-AFX) - Auch nach dem in Baden-Württemberg erzielten bundesweit ersten Tarif-Abschluss für die Beschäftigten des Einzelhandels will der Gewerkschaft Verdi ihre Aktionen in Nordrhein-Westfalen fortsetzen. Bis zu einer Einigung auch in NRW werde der Druck in den Betrieben aufrechterhalten, kündigte Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer am Freitag in Düsseldorf an. Zuvor hatte die Gewerkschaft Einzelhandelsbeschäftigte in Hagen, Menden und Witten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Der am späten Donnerstagabend in Baden-Württemberg erzielte Abschluss müsse nun am kommenden Donnerstag von der Tarifkommission bewertet werden, hieß es. Eine Fortsetzung der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in NRW ist bislang erst für den 29.8. vereinbart. Vor dem aktuellen Hintergrund sei jedoch ein Vorziehen des Termins möglich, sagte ein Verdi-Sprecher.

Der in Baden-Württemberg erzielte Abschluss sieht vor, dass die Beschäftigten rückwirkend zum 1. Juni 2,3 Prozent mehr Geld bekommen, zum 1. April 2018 dann weitere 2,0 Prozent. Außerdem wurde eine Einmalzahlung von 50 Euro ausgehandelt. Die Einigung gilt zumindest als Orientierung für die übrigen Tarifbezirke - verhandelt werden muss aber für jeden einzeln.

Die Gewerkschaft fordert im Einzelhandel in NRW bislang eine Anhebung der Löhne und Gehälter um einen Euro pro Stunde. Das entspricht etwa einem Plus um 5,5 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 100 Euro pro Monat steigen. Ein Tarifabschluss gilt als Richtschnur für 490 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 205 000 geringfügig Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen. Viele arbeiten jedoch in Betrieben, für die der Flächentarifvertrag keine unmittelbare Gültigkeit hat./uta/DP/stw