Thun (awp) - Der scheidende Meyer Burger-Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel zog an der Generalversammlung des Zulieferers für die Photovoltaik-Industrie am Donnerstag in Thun eine gemischte Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres. Im Rahmen der Transaktion mit Oxford PV (OPV) habe er ein Aktienpaket an den neu ausgegebenen MB-Aktien erworben. Dabei sei alles regelkonform zugegangen und der Kauf sei Ausdruck seines Vertrauens in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

"Die Beteiligung an Oxford PV und die Zusammenarbeit ist für Meyer Burger entscheidend", sagte Vogel vor den versammelten Meyer Burger-Aktionären. "Wir konnten zu einer attraktiven Bewertung einen wesentlichen Anteil erwerben."

Zugleich trat der Präsident Kritik an der Transaktion entgegen. OPV sei bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Investoren zur weiteren Finanzierung gewesen. "Der einzige Weg diese Transaktion abzuwickeln war eine Aktientransaktion." Eine Publikums-Kapitalerhöhung sei nicht möglich gewesen, vor allem aus Zeitgründen in den Verhandlungen mit OPV. "Das genehmigte Kapital ist genau für solche Transaktionen vorgesehen."

Das Verfahren, die von OPV platzierten Aktien nur einigen Aktionären anzubieten sei üblich und sei regelkonform abgewickelt worden. Unter den Aktionären, die dabei angesprochen worden seien, sei auch er gewesen. "Ich habe ein Kaufangebot zu einem hohen Preis abgegeben, nicht zu dem von der Bank festgesetzten", sagte Vogel.

Damit wehrte sich Vogel gegen die im Vorfeld geäusserte Kritik an dem OPV-Deal und den Vorwurf, ein VR-Mitglied habe dabei einen unzulässigen Vorteil genossen. Laut einer Beteiligungsmeldung von MB hatte ein nicht-exekutives Management-Mitglied am 28. März Aktien im Volumen von rund 422'760 Franken erworben.

Verwerfungen im Markt

Der Rückblick auf 2018 fällt nicht ungetrübt aus. "Erstmals konnte Meyer Burger das Geschäftsjahr auf Stufe EBITDA wieder mit einem Gewinn abschliessen", sagte Vogel. Und dies obwohl das Jahr ein schwieriges gewesen sei und es "Verwerfungen" im Markt gegeben habe.

Als Erfolg verbuchte Vogel die Erneuerung des Managements und die Verkleinerung des Verwaltungsrates. "Mit Hans Brändle ist einer der erfahrensten Manager im Photovoltaikgeschäft zu uns gestossen." Auch der Verwaltungsrat wurde der neuen Struktur des Unternehmens angepasst.

Der strategische Fokus von Meyer Burger liege auf Heterojunction, SWCT sowie den Zell- und Modultechnologien der nächsten Generation. Im Rahmen der Anpassungen und Verkäufen von Unternehmensanteilen sei man immer bemüht gewesen, die Mitarbeitenden respektvoll und fair zu behandeln.

In der Solarzellentechnologie habe es in den vergangenen Jahren einen harten Verdrängungskampf gegeben und Meyer Burger sei einer der wenigen Zulieferer, die diese Veränderungen überlebt hätten. "Meyer Burger ist der 'last man standing' der Industrie", so Vogel.

yr/tt