Bern (awp) - Die Aktien des Solarzulieferers Meyer Burger erfreuen sich am frühen Freitagnachmittag einer regen Nachfrage. Händler verweisen auf Aussagen des für die UBS tätigen Technologieanalysten nach einem Gespräch mit dem Firmenchef von Oxford PV. Der Analyst rechnet über die kommenden Monate mit weiteren Bestellungen seitens des Partnerunternehmens und weckt damit Auftragsfantasien.

Um 12.56 Uhr haussieren Meyer Burger Namen um 5,9 Prozent auf 0,4386 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert im Gegenzug um gut 0,1 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Nach einem Gespräch mit Oxford-PV-Chef Frank Averdung will Analyst Alessandro Taiana von der UBS zwar noch keine Vorhersagen zum konkreten Nutzen der im März bekanntgegebenen strategischen Beteiligungsnahme von Meyer Burger an Oxford PV treffen. Allerdings erachtet Taiana die Beteiligungsnahme als einen wichtigen Schritt, die Interessen der beiden Unternehmen in Einklang zu bringen.

Im März erwarb Meyer Burger eine 18,4-Prozent-Beteiligung mit der Option, die Beteiligung bis Ende 2020 auf 31,6 Prozent aufzustocken. Am gestrigen Dienstag dann kündigte der Solarzulieferer aus dem bernischen Gwatt einen ersten Auftragseingang seitens von Oxford PV mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Franken an. Dem UBS-Analysten zufolge dürften über die nächsten Monate weitere ähnliche Bestellungen bei Meyer Burger eingehen, was Auftragsfantasien weckt.

Wie es im hiesigen Handel weiter heisst, geht auch von der Bildung einer oppositionellen Aktionärsgruppe rund um Sentis Capital Fantasie aus. Gemäss eigenen Angaben umfasst die Aktionärsgruppe mittlerweile 14 Mitglieder. Gemeinsam stellen sie 11,125 Prozent der Stimmen, davon 10,938 Prozent in Form von Namenaktien. Auf Anfrage bestätigt Anton Karl als Vertreter der Aktionärsgruppe, dass man mit weiteren Aktionären in Kontakt stehe. Karl zeigt sich zuversichtlich, dass die Gruppe demnächst auf 16 bis 18 Mitglieder heranwächst.

Hinter Sentis Capital steht der russische Milliardär Petr Kondrashev. Die Beteiligungsgesellschaft fordert von Meyer Burger eine grundlegende strategische Neuausrichtung sowie einen aktionärsfreundlicheren Kurs des Unternehmens. Der Solarzulieferer will das bisherige Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen und alle strategischen Möglichkeiten prüfen. Damit kommt er der Forderung der Aktionärsgruppe zumindest teilweise nach. Dennoch will die Aktionärsgruppe ein bis zwei eigene Vertreter zur Zuwahl in den Verwaltungsrat stellen.

Händler schliessen nicht aus, dass weitere Finanzinvestoren auf Meyer Burger aufmerksam werden und auf grössere Veränderungen beim Unternehmen spekulieren.

Obwohl sich die Aktien von Meyer Burger zuletzt von den Tiefstkursen vom Juli bei 0,3172 Franken nach oben lösen konnten, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein Minus von fast 27 Prozent.

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