Zürich (awp) - Die erneute Restrukturierung bei Meyer Burger verleiht den Aktien des Solarzulieferers Aufwind. Analysten begrüssen die tiefere Gewinnschwelle bei einem Umsatz von 250 Millionen Franken. Zugleich schliessen sie aus dem Vorhaben auf eine Auftragsflaute.

Meyer Burger legen bis 9.10 Uhr um 6,6 Prozent zu. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI gewinnt derweil 0,13 Prozent. Die Aktien des kriselnden Solarzulieferers bewegen sich allerdings derzeit nahe ihres Zweijahrestiefs und haben seit Jahresbeginn immer noch fast zwei Drittel ihres Wertes eingebüsst.

Analysten zeigen sich von den angekündigten Massnahmen an sich angetan: Diese stellten einen wichtigen weiteren Schritt auf dem Weg dar, die Profitabilität der Gruppe in einem sehr kompetitiven und herausfordernden Marktumfeld zu sichern, kommentiert etwa Vontobel (Hold). Meyer Burger verlagert einen wesentlichen Teil seiner weltweiten Vertriebs- und Servicefunktionen für Standard-Photovoltaik-Lösungen von Europa nach Asien.

Die Gewinnschwelle werde sogar deutlich stärker gesenkt als noch zum Halbjahr angekündigt, stellt die Zürcher Kantonalbank (Marktgewichten) fest. "Dadurch dürfte Meyer Burger bei zukünftigen Nachfrageschwankungen klar robuster aufgestellt sein." Zudem sei auch die stärkere Fokussierung auf den wichtigsten Markt China sinnvoll.

Zugleich wird die Restrukturierung jedoch auch als Zeichen für eine Nachfrageflaute gedeutet. So reflektiert sich darin laut ZKB die globale Nachfragelage aufgrund der Situation in China. Die chinesische Regierung will die Subventionen im Photovoltaik-Bereich zurückfahren. Die ZKB kündigt denn auch an, angesichts der unsicheren weiteren Entwicklung der Nachfrage und der Preise die Schätzungen anpassen zu wollen.

Im Handel wird der russische Milliardär und Grossaktionär Petr Kondrashev als treibende Kraft hinter dem Programm gesehen. Dieser hatte Mitte August in den Medien massive Kritik am Management geübt und den Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel und Finanzchef Michel Hirschi gefordert. Hirschi trat zwei Wochen später zurück.

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