Der Vorstandsvoritzende Till Reuter verlässt das Unternehmen bereits im Dezember, wie Kuka am Montag mitteilte. Zu den Gründen des Abschieds äußerte sich das Unternehmen nicht. Die Kuka-Aktie verlor 2,5 Prozent.

Einen dauerhaften Nachfolger haben der Augsburger Konzern und sein Hauptaktionär Midea noch nicht gefunden. Am 6. Dezember übernehmen deshalb vorübergehend Finanzchef Peter Mohnen die Konzernleitung und der Kuka-Manager Andreas Pabst die Führung der Finanzen. Regulär wäre der Vertrag von Reuter erst Ende 2022 ausgelaufen. Bereits am Samstag hatte Kuka überraschend mitgeteilt, der Aufsichtsratsvorsitzende Andy Gu und Reuter führten Gespräche über einen vorzeitigen Wechsel an der Unternehmensspitze.

Der ehemalige Investmentbanker Reuter stand seit 2009 an der Spitze von Kuka und hat aus einem Sanierungsfall ein Aushängeschild der deutschen Roboter-Industrie gemacht. Die 2016 eingefädelte und 2017 vollzogene Übernahme durch den Hausgeräte-Hersteller Midea hatte eine hitzige Debatte über chinesische Investoren in Deutschland angeheizt: Während Kritiker einen Abzug von Know-how und Arbeitsplätzen sowie eine mögliche Einflussnahme des chinesischen Staates befürchten, begrüßen andere das Interesse der Geldgeber und betonen die Chancen für den Ausbau des Geschäfts im wichtigen chinesischen Markt. Bei Kuka hatte Reuter schnell Sympathie für das Übernahmeangebot von Midea geäußert - für einige zu schnell. Für die eigene Belegschaft handelte der Manager umfassende Beschäftigungs- und Standortgarantien mit den Chinesen aus. An diesen Vereinbarungen ändere sich durch den vorzeitigen Abschied von Reuter nichts, erklärte Kuka.

Zuletzt ist die Erfolgssträhne von Kuka gerissen. Der Börsenwert liegt weit unter den 4,5 Milliarden Euro, die Midea gezahlt hatte. Zum ersten Mal seit zehn Jahren erwartet das Unternehmen 2018 einen Umsatzrückgang auf 3,3 (2017: 3,5) Milliarden Euro. Reuter hatte deshalb im Oktober verstärkte Spar-Bemühungen angekündigt.