PLANEGG (dpa-AFX) - Gute Zeiten für Morphosys: Hohe Einmalzahlungen und steigende Tantiemen bescheren dem Biotechnologieunternehmen aus der Nähe von München einen guten Lauf. Nach einem überraschend guten dritten Quartal ist das Unternehmen nun für das Wachstum im Gesamtjahr etwas optimistischer. Beim Ergebnis rechnet das Management aber wegen hoher Forschungsaufwendungen, unter anderem für das erste eigene Mittel, unverändert mit roten Zahlen. An der Börse legte das seit kurzem im MDax notierte Papier am Dienstagvormittag in der Spitze um 7,5 Prozent zu.

Für das Gesamtjahr peilt Morphosys nun Erlöse am oberen Rand der Spanne zwischen 67 und 72 (2017: 66,8) Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Grund ist die gute Entwicklung von Tantiemen, die durch die Verkäufe des Schuppenflechte-Mittels Tremfya des Herstellers Janssen fließen. Dieses basiert auf einem Morphosys-Antikörper. Bestätigt wurde dagegen die Prognose für den Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit). Dieser dürfte zwischen minus 55 und 65 Millionen Euro liegen, nach einem Minus von 67,6 Millionen im Vorjahr.

Die Verluste, die Morphosys aktuell anhäuft, gelten in der Biotechnologie- und Pharmabranche als notwendiges Übel. Morphosys geht damit quasi in

Vorlage für eine bessere Zukunft. Das Unternehmen, das lange Forschungsarbeiten für andere Pharmakonzerne verrichtete, will sich nun mit eigenen Arzneien einen Namen machen. Auch an der Börse honorieren dies die Investoren. Neben der konkretisierten Umsatzprognose ist es vor allem das Krebsmittel MOR208, das zieht.

Nach ersten Daten aus dem Frühjahr hatte Morphosys in der vergangenen Woche noch deutlich bessere Studienergebnisse zu einer Kombinationstherapie mit dem Mittel und dem Krebsmedikament Lenalidomid bei Brustkrebs vorgelegt - und damit den Aktienkurs befeuert. Dank der Forschungsfortschritte steigt die Chance in den USA auf eine beschleunigte Zulassung des dann ersten eigenen Morphosys-Mittels. Erwartet wird derzeit, dass das Unternehmen bis Ende 2019 einen Zulassungsantrag in den USA stellt.

Inzwischen hat der MDax-Konzern auch viele andere wichtige Hoffnungsträger unter der Haube und entwickelt diese zusammen mit Partnern. So bescherte etwa eine neue Kooperation mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis dem deutschen Unternehmen und seinem Partner Galapagos eine Vorauszahlung in Höhe von 95 Millionen Euro - das trieb im dritten Quartal den Umsatz in die Höhe. Auch das Ergebnis und der Überschuss waren positiv - das erste Mal in diesem Jahr.

Wegen der Verluste aus dem ersten Halbjahr steht nach neun Monaten nun zwar noch immer ein negatives operatives Ergebnis in den Büchern. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) jedoch um rund drei Viertel auf 13 Millionen Euro zurück. Hierfür waren auch geringere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung verantwortlich. Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank sprach in einer ersten Reaktion von einem klar besseren operativen Ergebnis, womit das Unternehmen positiv überrascht habe.

Unter dem Strich ergab sich ein Verlust in Höhe von 12,8 Millionen Euro, nach minus 55,1 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz wuchs in den ersten neun Monaten des Jahres vor allem wegen der Lizenzzahlung von Novartis um 71 Prozent auf 66 Millionen Euro an./tav/elm/jha/