Zürich (awp) - Den Nestlé-Aktien verleihen am Donnerstag die Quartalszahlen zusätzlichen Schwung. Der Nahrungsmittelmulti hat mit seinem Wachstum im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen. Wermutstropfen sind die schwache Entwicklung beim Wassergeschäft sowie in der Division AOA.

Die Nestlé-Papiere ziehen bis 9.40 Uhr um 1,2 Prozent an auf 96,17 Franken und notieren damit als einer von wenigen Titeln im Plus. Der Leitindex SMI, der stark von dem Schwergewicht beeinflusst wird, notiert derweil 0,19 Prozent im Minus. Die Nestlé-Aktien haben bereits seit Jahresbeginn einen guten Lauf und haben bereits gut ein Fünftel zugelegt.

Nestlé ist in den ersten drei Monaten mit 3,4 Prozent organisch deutlich schneller gewachsen als von Analysten erwartet (AWP-Konsens: 2,6%). Auch gegenüber den Konkurrenten machte Nestlé damit eine gute Figur: So meldete Danone am Vortag ein organisches Plus von 0,8 Prozent - das allerdings auch der hohen Vergleichsbasis geschuldet war - und Unilever berichtete zeitgleich mit Nestlé ein Plus von 3,1 Prozent.

Analysten sehen Nestlés Quartalswachstum als weiteres Zeichen dafür, dass der Turnaround auf gutem Kurs ist, so etwa die UBS-Analystin. Nestlé habe die Erwartungen mit Verweis auf die Feiertagseffekte und der Prognose eines eher soften Jahresstarts eher tief gehalten, heisst es bei Bernstein. So oder so sei das ein guter Jahresstart. Allerdings verweist der zuständige Analyst auf das "überraschend schwache" Wachstum von 1,3 Prozent der Kaffee- und Schokodrinks.

Das Wachstum sei breit abgestützt, kommentiert der US-Broker Jefferies. Als negative Punkte hebt der zuständige Analyst die schleppende Entwicklung beim Wassergeschäft und das gedämpfte Quartal für die Region Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika (AOA) hervor. Die Deutsche Bank hält weiter fest, dass das Wachstum unter Ausschluss der zum Verkauf stehenden Geschäfte Nestlé Skin Health und Herta Charcuterie "nur" 3,2 Prozent betragen habe. Allerdings dürfte dies zugleich den Preis für diese Geschäftsteile nach oben treiben.

Verkaufsphantasien erwachen zudem beim US-Tiefkühlgeschäft. Dieses kehrte zum Wachstum zurück. Die Deutsche Bank weist denn auch daraufhin, dass Nestlé gemäss früheren Aussagen die Geschäfte erst auf Vordermann bringen wolle, bevor ein Verkauf in Frage komme. Das US-Tiefkühlgeschäft sei möglicherweise auf gutem Weg, herausgeputzt zu werden.

Auf Basis der vorliegenden Umsatzzahlen rechnen Beobachter nun noch einmal mit höheren Kursen. Dabei wird allerdings auf die Kursentwicklung bei den Genussscheinen von Roche vom Vortag verwiesen. Im Zuge starker Quartalsumsatzzahlen legten die Papiere des Pharmahersteller im frühen Handel zwar kräftig zu, gaben ihre Kursgewinne im Tagesverlauf dann aber wieder ab. Ähnliches könnte auch Nestlé drohen, so heisst es.

Für die ZKB wird die Wortwahl an der Telefonkonferenz von 14 Uhr entscheidend sein: Werden die Erwartungen gedämpft oder eine weitere Beschleunigung in Aussicht gestellt?

tt/uh