VEVEY (dpa-AFX) - Nach einer zuletzt schwachen Entwicklung in seinem wichtigen Wassergeschäft zieht der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle personelle Konsequenzen. Zudem wird der Bereich umstrukturiert. Wie der Konzern am Donnerstag in Vevey mitteilte, wird der bisherige Chef von Nestle Waters, Maurizio Patarnello, die Konzernleitung zu Jahresende verlassen. Der Italiener hatte die Lenkung des Wassergeschäfts Anfang 2017 übernommen.

Nestle dürfte künftig das Wassergeschäft enger an die Zentrale binden. Dafür soll Patrice Bula, der in der Konzernspitze für Strategie und Marketing zuständig ist, auch die Aufsicht über das Wassergeschäft übernehmen. Ab 2020 werde eine neu geschaffene strategische Geschäftseinheit an Bula berichten, die für eine einheitliche weltweite Strategie sorgen und zudem wichtige globale Kernfunktion übernehmen soll. Mit der Entscheidung wird Nestle Waters zudem in die drei geografischen Zonen der Nestle-Gruppe integriert. Bislang hatte Nestle den Bereich als einzige Sparte eigenständig ausgewiesen.

Nestles Wassergeschäft macht gut neun Prozent vom Gesamtumsatz aus und gilt als wichtiger Baustein im Unternehmen. In den vergangenen Quartalen lief es für den Konzern dort jedoch eher dürftig, nach Rückgängen im ersten Halbjahr reichte es im abgelaufenen dritten Jahresviertel gerade einmal für ein sehr dünnes Wachstum. Mit dem nun verkündeten Umbau wolle Nestle besser auf sich sich schnell ändernden Präferenzen von Verbrauchern reagieren, Synergien schaffen und das profitable Wachstum beschleunigen, hieß es weiter.

Nestle Waters wurde 1992 nach der Übernahme des französischen Herstellers Source Perrier geründet und stieg nach einer starken internationalen Expansion zum weltgrößten Wasserabfüller auf. Zu den knapp 50 Marken des Konzerns gehören neben Perrier bekannte Wässer wie etwa San Pellegrino und Nestle Pure Life. Das Wassergeschäft der Schweizer steht immer wieder in der Kritik von Umweltschützern. Sie werfen dem Ernährungsmulti vor, lokale Wasserquellen gegen die Interessen der Bevölkerung auszubeuten, etwa in Regionen wie Afrika, wo das Wasser ohnehin knapp bemessen ist./tav/nas/fba