Genf (awp) - Die von Nestlé zur Disposition gestellte Charcuterie-Marke Herta hat laut einem Zeitungsbericht bisher nur das Interesse eines potenziellen Käufers geweckt. Der Nahrungsmittelkonzern dürfte zudem das als "zu schwach" eingeschätzte Kaufangebot ablehnen, schreibt die französische Zeitung "Les Echos" am Dienstag.

Gemäss dem Bericht will die französische Schlachterei- und Fleischhandelsgruppe Bigard die in mehreren europäischen Ländern für ihre Fleisch- und Wurstwaren bekannte Herta für 300 Millionen Euro übernehmen. Die Vorstellungen von Nestlé lägen dagegen bei einem Preis zwischen 400 und 500 Millionen Euro. Der Entscheid soll laut der Zeitung in den kommenden drei Monaten gefällt werden. Ein Nestlé-Sprecher wollte auf AWP-Anfrage zu dem Bericht keinen Kommentar abgeben.

In Frankreich verfügt Herta über zwei Fabriken mit rund 1'200 Angestellten. Mit den Fleisch- und Wurst-Aktivitäten der Marke in Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg sowie in Grossbritannien und Irland erzielte Herta laut Nestlé-Geschäftsbericht im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 680 Millionen Euro.

Nestlé will nur die Fleischprodukte von Herta abstossen. Im Jahresbericht 2018 hatte Nestlé noch festgehalten, dass der Konzern die bestehenden Aktivitäten der Marke bezüglich vegetarischer Produkte und Kuchenteig behalten und weiterentwickeln wolle.

Nestlé hatte bereits im Herbst 2018 angekündigt, die Marke Herta im Rahmen eines Umbaus seines Portfolios auf den Prüfstand zu stellen. Im Februar 2019 kündigte Nestlé-CEO Mark Schneider an, dass für Herta "strategische Optionen" geprüft würden.

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