Bern (awp) - Die Aktien von Nestlé sind nach der starken Freitagsperformance (+1,8%) zum Wochenbeginn erneut gesucht. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern hatte vor dem Wochenende seine Halbjahreszahlen veröffentlicht und dabei vor allem bezüglich der operativen Performance deutlich über den Erwartungen abgeschnitten. Entsprechend haben viele Analysten ihr entsprechendes Kursziel für die Aktie erhöht.

Die Nestlé-Aktie gewinnt um 09.40 Uhr in einem notabene leicht negativen Gesamtmarkt 0,9 Prozent auf 104,94 Franken. Mittlerweile notiert das Papier über 31 Prozent über dem Stand von Ende 2018 und ist damit der drittbeste Titel innerhalb des SMI.

Bereits am Freitag hatten zwei Analysten ihr Kursziel erhöht, nun sind übers Wochenende nochmals ein gutes halbes Dutzend dazugekommen. Die höchsten Kursziele liegen unterdessen bei UBS mit 117 Fr., Vontobel 116 Fr. oder Berenberg, Deutsche Bank und Barclays mit je 115 Fr. schon recht hoch. Praktisch alle bewerten die Aktie dabei trotz der bereits sehr starken Performance in diesem Jahr weiterhin mit 'Kaufen' oder 'Übergewichten'.

Die Kommentare dazu sind entsprechend bei den meisten professionellen Beobachtern weiter positiv bis fast euphorisch. Die Bank Vontobel etwa spricht von einer neuen Reise über das Jahr 2020 hinaus mit mehr Innovationen und weiteren Portfolio-Veränderungen. Die UBS erwartet für den Nahrungsmittelriesen ein beschleunigtes organisches Wachstum und verbesserte EBIT-Margen, was wiederum zu einem deutlichen EPS-Wachstum führen sollte.

Die Halbjahreszahlen insgesamt zeigten, dass derzeit alles richtig laufe bei Nestlé, meint man bei der britischen Barclays Bank. CEO Mark Schneider dürfte dabei weiterhin signifikanten Wert für die Aktionäre schaffen.

Etwas zurückhaltender gibt man sich bei der ZKB, aber nur in Bezug auf die Aktie. Der zuständige Analyst spricht von "beeindruckenden Fortschritten". So werde Nestlé bereits 2019 in die für 2020 angestrebte bereinigte EBIT-Margenbandbreite von 17,5 bis 18,5 Prozent kommen, was bei der Formulierung des Zieles 2017 kaum jemand geglaubt habe. Und auch die organische Entwicklung bewege sich in die richtige Richtung.

Der starke Kursanstieg sei diesen Verbesserungen jedoch bereits vorausgeeilt, so die ZKB weiter. Auf dem aktuellen Niveau weise Nestlé jedenfalls eine Prämie von 47 Prozent zum historischen Kurs-/Gewinnverhältnis (KGV) und eine Prämie von 42 Prozent zum SPI auf. Das Rating bleibt entsprechend bei 'Marktgewichten'.

Kaum jemand empfiehlt die Aktie zum Verkauf. Die Credit Suisse ist mit ihrer 'Underperform'-Empfehlung eine Ausnahme. Allerdings hat auch sie das Kursziel um 3 Fr. erhöht - jedoch lediglich auf 91 Fr., was auf dem aktuellen Niveau einer Abwärtsbewegung von rund 13 Prozent entsprechen würde. Die Analysten der Schweizer Grossbank orten eine "Reihe von Herausforderungen" bei Nestlé. So müsse der Konzern etwa die richtige Balance zwischen seiner globalen Dimension und dem Aufkommen von immer mehr lokal tätigen oder denkenden Wettbewerbern und Konsumenten finden.

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