VEVEY (dpa-AFX) - Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle hat nach einem etwas schwächeren Jahresende sein Wachstumsziel ein wenig nach hinten verschoben. Anleger reagierten auf die gedämpften Aussichten verschnupft, die Aktie lag im frühen Handel klar im Minus. Zudem hatte Nestle mit seinen Jahreszahlen bei Umsatz und dem Wachstum aus eigener Kraft die Analysten-Erwartungen nicht ganz erreicht.

Aktuell geht Nestle nicht mehr davon aus, 2020 ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erreichen zu können. Nestle werde ein oder zwei Jahre länger brauchen, um wieder ein Wachstum von 4 bis 6 Prozent zu erreichen, sagte der Nestle-Chef Mark Schneider am Donnerstag in Vevey. Der 2020er-Ausblick sei sicher ein Thema bei Investoren, heißt es denn auch bei Goldman Sachs. Vor allem die Frage, wie Nestle sein Wachstum auf über 4 Prozent beschleunigen könne, dürfte diskutiert werden.

Im Schlussquartal 2019 ließ bei Nestle das Wachstumstempo bereits nach. So wuchsen die Schweizer im vierten Quartal aus eigener Kraft noch um 3 Prozent, in den Quartalen davor war das Wachstumstempo durchweg höher. Im Gesamtjahr 2019 schaffte Nestle ein Wachstum aus eigener Kraft von 3,5 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit ist Nestle auf Jahressicht dennoch so schnell gewachsen wie seit 2015 nicht mehr. Die 3,5 Prozent setzten sich zusammen aus einem Mengenwachstum (RIG) von 2,9 Prozent und Preissteigerungen von 0,6 Prozent.

Der gesamte Konzernumsatz stieg um 1,2 Prozent auf 92,6 Milliarden Franken (87 Mrd Euro). Hier halfen vor allem gute Nachfrage in den USA und Brasilien. Bei beiden Werten verfehlte Nestle aber die Erwartungen der Analysten.

Unter dem Strich stand für das abgelaufene Jahr ein Gewinn von 12,6 Milliarden Franken, ein Plus von über 24 Prozent. Der deutliche Anstieg geht vor allem auf den Verkauf der Hautpflegesparte zurück.

Operativ machte der Hersteller von Nespresso-Kaffee, Cailler-Schokolade und Buitoni-Pasta weitere Fortschritte, so dass ihm eine kräftige Margensteigerung gelang. Vom Umsatz blieben 17,6 Prozent als bereinigter operativer Gewinn übrig, das sind 60 Basispunkte mehr als noch im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis erhöhte sich dementsprechend um 4,8 Prozent auf 16,3 Milliarden Franken. Restrukturierungskosten werden dabei jeweils herausgerechnet.

Die operative Marge soll sich kontinuierlich verbessern. Zudem soll es auch Steigerungen sowohl beim Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen als auch bei der Kapitaleffizienz geben. Die Restrukturierungskosten werden auf rund 500 Millionen Franken veranschlagt.

Zudem versprach Schneider, das Tempo beim Konzernumbau hochzuhalten. In den letzten drei Jahren entsprach die Portfoliotransformation 12 Prozent des Umsatzes von 2017. "Sie können fest davon ausgehen, dass wir in den nächsten drei Jahren da ein vergleichbares Aktivitätslevel haben werden.

Die Aktionäre sollen eine um 25 Rappen erhöhte Dividende von 2,70 Franken erhalten, was knapp über den Erwartungen der Analysten liegt. Mit Blick auf den Coronavirus ist es laut Nestle noch zu früh, um die finanziellen Auswirkungen des Ausbruchs zu beziffern. China sei der zweitgrößte Markt für Nestle, rund 8 Prozent der Gruppenumsätze würden dort erwirtschaftet./stk/mis