Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

NESTLÉ: Der bald abtretende Nestlé-CEO Paul Bulcke ist unzufrieden mit der Schweizer Politik. Er kritisiert das Tempo in Sachen Personenfreizügigkeit mit der EU. Zudem fragt er sich angesichts des starken Frankens, ob Nestlé in Zukunft noch Produktionsstätten in der Schweiz bauen werde. Seine eigene Leistung als Konzernchef bilanziert er positiv: "Man ist nie zufrieden", sagte er zwar. Nestlé habe in den letzten Jahren aber stets steigende Umsätze ausgewiesen. Dass mit Ulf Mark Schneider Anfang 2017 ein Externer die CEO-Nachfolge übernimmt, habe mehrere Gründe. Er trage die Werte von Nestlé mit, so Bulcke: "Er ist sehr nahe am Nestlé-Style." Für ihn gesprochen habe zudem seine lange Führungserfahrung. (SoZ, S. 13/14)

UBS: Der ehemalige UBS-Angestellte und Whistleblower Bradley Birkenfeld will am 1. Oktober ein Buch veröffentlichen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Es trägt demnach den Titel "Lucifer's Banker". Über den genauen Inhalt will sich Birkenfeld laut dem Bericht noch nicht äussern. (SoZ, S. 38)

SWISSCOM: Weiterer Rückschlag für Swisscom im Bereich TV-Sportrechte. Die Tochter Teleclub hat laut der "Schweiz am Sonntag" die Rechte für die Live-Übertragungen der Fussballligen von England und Spanien verloren. Neu seien diese im Besitz der Firma "Dazn". Kürzlich musste die Swisscom in der Schweiz schon bei den Eishockeyrechten eine Niederlage einstecken. Diese gehören ab der Saison 2017/18 diversen Kabelnetzbetreibern unter der Federführung von UPC. (SaS, S. 22)

SBB: Die SBB müssen weiter auf die neuen Doppelstockzüge von Bombardier warten. Ein Einsatz ab dem nächsten Fahrplanwechsel ist laut der "Schweiz am Sonntag" nicht möglich. Die SBB hatten 2010 bei Bombardier Züge im Wert von 2 Mrd CHF bestellt, ursprünglich hätten sie 2013 in Betrieb gehen sollen. Laut einem im Bericht zitierten Sprecher wird nun mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2017 gerechnet. (SaS, S. 23)

STROMURTEIL: Gemäss einem Urteil des Bundesgerichts, über das die "SonntagsZeitung" berichtet, müssen verschiedene Stromfirmen ihre Tarife senken. Laut dem Zeitungsbericht untersagte das oberste Gericht den Firmen eine gängige Praxis. Diese verkauften demnach teuren Strom aus eigener Produktion an Private und KMU, die den Anbieter nicht wechseln können, und setzten billig eingekauften Strom auf dem freien Markt ab. Welche Firmen genau betroffen sind, geht aus dem Bericht nicht hervor, namentlich genannt werden CKW und Repower. Gegen die Praxis gewehrt hatte sich die Aufsichtsbehörde Elcom. (SoZ, S. 40)

BANKGEHEIMNIS: Laut der "NZZ am Sonntag" werben in den USA Vermögensverwalter immer häufiger mit der dort geringeren Transparenz in Steuerfragen. Hintergrund ist laut dem Bericht, dass die USA zwar sichergestellt haben, einseitig Informationen aus dem Ausland zu bekommen, selber aber keinen automatischen Informationsaustausch gewähren. Thomas Sutter, Sprecher der Schweizerischen Bankiervereinigung, kritisierte die USA im Bericht gleichwohl nicht direkt: Es sei Sache der OECD, die weltweite Einhaltung der beschlossenen Standards zu überprüfen, meinte er lediglich. (NZZaS, S. 1+28)

ARBEITSMARKT: Auf dem Arbeitsmarkt entspannt sich die Lage allmählich. Der Schock sei aber noch nicht definitiv verdaut, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), der "Schweiz am Sonntag". "Doch der wichtigste Hinderungsgrund für eine Expansion bei den Exporten ist die Welt- und Europakonjunktur", betonte er weiter. Ein Problem ist laut Zürcher zudem die Überalterung: Zwischen 2010 und 2015 seien überdurchschnittlich viele 50- bis 64-Jährige zugewandert. Die Baby-Boomer seien die am schnellsten wachsen Gruppe am Arbeitsmarkt. "Mit ihrem Ausscheiden kündigten sich fundamentale Umwälzungen an." Deshalb sei es "eine Illusion zu glauben, man könne die Zuwanderung auf null senken. (SaS, S. 21/22)

BILATERALE: Zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative gibt es einen neuen Vorschlag, bei dem das Freizügigkeitsabkommen mit der EU nicht gefährdet werden soll. Laut einem Vorschlag des CVP-Nationalrats Marco Romano solle das Gesetz über zeitlich beschränkte Massnahmen bei wirtschaftlichen oder sozialen Problemen ergänzt werden, wie der "SonntagsBlick" berichtet. Damit könnte laut den Angaben Zeit gewonnen werden. Zudem bestehe die Hoffnung, dass sich die EU auf diesen Weg einlasse. (Sobli, S. 23)

rw