Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

FINMA: Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma steht laut ihrem Präsidenten Thomas Bauer einer Lockerung der Tragbarkeitskriterien bei der Hypotheken-Vergabe skeptisch gegenüber. Dies könne dazu führen, dass Haushalte Hypothekarkredite abschlössen, die sie längerfristig nicht finanzieren könnten, sagt Bauer im Interview mit der "Zentralschweiz am Sonntag". Die Finma verfolge die Diskussion aber mit Interesse. Weiter äussert sich Bauer zu einer möglichen Bussenkompetenz für die Finma. Heute kann die Aufsichtsbehörde keine Bussen verhängen. Sie darf etwa bei fehlbaren Instituten Gewinne einziehen, Geschäftstätigkeiten limitieren oder einer Bank die Lizenz wegnehmen. Geht es nach Bauer, bleibt es auch dabei. Zum einen erziele die Finma mit ihren fallbezogenen Massnahmen grosse Wirkung. Zum anderen seien Bussen für ihn eine zwiespältige Angelegenheit und hätten im Ausland Missstände nicht verhindert. "Sie werden von den Unternehmen oder ihren Aktionären bezahlt und nicht von den Personen, die für das Fehlverhalten verantwortlich sind." (Zentralschweiz am Sonntag, siehe separate Meldung)

ZURICH INSURANCE: Zurich-Chef Mario Greco sieht seine Versicherung gut unterwegs. Man sei wieder gesund und schreibe Gewinne, sagt Greco in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" im Nachgang zum Investorentag vom Donnerstag. Er will künftig weitere Kosten einsparen. Das habe man in den letzten Jahren zu wenig getan. Bis Ende Dezember 2016 würden die jährlichen Kosten von 10,3 Mrd USD auf 10 Mrd reduziert. "Weitere 700 Mio USD sparen wir bei IT und IT-nahen Bereichen ein." Heute betreibe die Zurich 70 Datacenter, künftig würden es nur noch 8 sein. Ziel sei es, die Kosten bis 2019 auf 8,8 Mrd USD zu senken. "Dazu werden wir Prozesse straffen und beispielsweise die Aufwände für externe Berater reduzieren", gibt Greco die Stossrichtung vor. (NZZaS, S. 33)

NESTLE: Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé wird ab nächstem Jahr dutzende Produkte ohne das Swissness-Label vertreiben. Am 1. Januar 2017 tritt das neue Swissness-Gesetz in Kraft. Es verlangt, dass 80% der in einem Produkt enthaltenen Rohstoffe aus der Schweiz stammen müssen. Nestlé habe unter diesen Vorzeichen insgesamt 650 Rezepturen analysiert. "Die meisten erfüllen die Swissness-Bestimmungen, bei anderen haben wir die Rezeptur angepasst", sagte der Generaldirektor von Nestlé Schweiz, Christophe Cornu in einem Interview mit der "Schweiz am Sonntag". Bei 80 Rezepturen sei eine Anpassung nicht möglich, unter anderem wegen fehlender Schweizer Eier. Produkte der Marke Thomy, Leisi und manche Eissorten von Frisco würden daher das Schweizerkreuz verlieren. Festhalten will Nestlé an den beiden Fabriken in Basel und Wangen, in denen Thomy- und Leisi-Produkte produziert werden. Mit dem Geschäftsgang im laufenden Jahr zeigt sich Cornu zufrieden: "Wir ziehen erst Ende Jahr Bilanz, aber wir sind auf gutem Weg." International wachsen soll die Marke Cailler. Neben dem Verkauf in internationalen Duty-Free-Shops sowie über die Online-Shops von Amazon und Alibaba, soll Cailler in einem nächsten Schritt auch im stationären Handel via Premium-Partner präsent sein, erklärt der Nestlé-Schweiz- Chef. (SaS, S. 23)

REICHTUM IN DER SCHWEIZ: Die Schweiz liegt bei den privaten Vermögen weltweit an der Spitze. Zurzeit besitzt ein erwachsener Schweizer im Durchschnitt 561'900 USD. Das geht aus dem "Global Wealth Report" des Credit Suisse Research Institute hervor, aus dem die "NZZ am Sonntag" zitiert. Der Bericht soll am Dienstag vorgestellt werden. Auf Platz zwei folgt Australien (376'00 USD) vor den USA (345'000 USD) und Norwegen (312'000 USD). In der Schweiz nahmen die Privatvermögen seit der Finanzkrise 2008 im Schnitt jährlich um 5,3% zu und damit stärker als im weltweiten Vergleich. Laut der Zeitung ist die Aufwertung des Frankens gegenüber dem USD zentraler Grund dafür. Mit insgesamt 3,5 Billionen USD besitzen erwachsene Privatpersonen in der Schweiz 1,4% des globalen Privatvermögens. Die Schweiz stellt nur 0,1% der Weltbevölkerung. Gleichzeitig weisen die Studienautoren auf die im internationalen Vergleich hohen Schulden der Schweizer hin. Demnach stieg in diesem Jahr die durchschnittliche Verschuldung auf über 20% des Vermögens. (NZZaS, S. 29)

OSWALD GRÜBEL: Ex-UBS und Ex-CS-Chef Oswald Grübel kritisiert die wachsende Macht der Zentralbanken, welche "die Deutungshoheit über Märkte und Banken" hätten. Habe früher das Risiko bei den Aktionären gelegen, trage dieses heute mehr und mehr der Staat. In einem Interview mit dem "SonntagsBlick" forderte Grübel ein Ende der Negativzinsen. Doch die Zentralbanken hätten den "Point of no Return" überschritten. Es werde in einem Crash enden, wenn die Zentralbanken die Marktmanipulation aufgeben müssten, weil sie ihre Glaubwürdigkeit verloren haben, "aber das kann noch zehn oder mehr Jahre dauern". Skeptisch sieht Grübel auch die Entwicklung bei den Salären. Es gebe noch immer Manager, die zehn Millionen Franken Bonus erhielten, obwohl ihr Unternehmen einen Verlust schreibe. (SoBli, siehe separate Meldung)

ORASCOM: Investor Samih Sawiris will in der Skiarena Andermatt-Sedrun UR/GR künftig VIP-Linien vor den Skiliften einführen. Seine Leute seien zwar noch skeptisch, "aber ich bin dafür", sagte der ägyptische Unternehmer in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Man müsse den ausländischen Kunden das bieten, was auch die Konkurrenz biete. VIP-Linien, auf denen man nicht mehr anstehen müsse, dafür aber mehr bezahle, gebe es auf der ganzen Welt. Nur in der Schweiz werde eine solche Bevorzugung gegen Geld als unangemessen empfunden. Kritisch sieht Sawiris auch die vielen Gastarbeiter beim Servicepersonal in der Schweiz. Diese würden sich nicht wirklich mit dem Ort identifizieren. Überhaupt hätten viele Leute im Schweizer Tourismus "Mühe zu begreifen, dass sie noch viel besser werden müssen".(SoBli, siehe separate Meldung)

BEKB: Die Berner Kantonalbank (BEKB) wird künftig weniger Filialen betreiben. "Das Filialnetz wird in den nächsten Jahren weiter reduziert, aber schrittweise", erklärt BEKB-Verwaltungsratspräsidentin Antoinette Hunziker-Ebneter in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Die Bank werde sich da mit der Kundschaft treffen, wo persönlicher Kontakt nachgefragt wird. Bezüglich Digitalisierung sei die Bankbranche "spät dran". Man müsse aufpassen, dass die Fintechfirmen, die sich beispielsweise in den Zahlungsverkehr drängten, den etablierten Banken nicht das Geschäft abgraben, so Hunziker-Ebneter weiter. (SoZ, S. 40/41)

BREITLING: Beim Uhrenhersteller Breitling könnte ein Besitzerwechsel anstehen. Wie die "NZZ am Sonntag" mit Verweis auf zwei Quellen in der Uhrenbranche schreibt, befinde sich Breitling in einem Verkaufsprozess. Bei einem geschätzten Umsatz von etwa 350 bis 400 Mio CHF und einem Gewinn von 40 bis 50 Mio CHF könnte gemäss Branchenkennern ein Unternehmenswert von zirka 600 bis 900 Mio CHF resultierten, so das Blatt weiter. Ob Breitling-Besitzer Théodore Schneider indes verkaufen will, ist unklar. Ich höre solche Übernahmegerüchte seit 1992, seit ich im Unternehmen tätig bin", zitiert die NZZaS Breitling-Vizepräsident Jean-Paul Giradin. Mit dem Geschäft im laufenden Jahr ist Giradin zufrieden: "Bis im Oktober sind wir umsatzmässig auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr". (NZZaS, S 32)

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