Bresso/IT (awp) - Das italienische Pharmaunternehmen Newron schaut auf ein erfolgreiches und bewegtes erstes Halbjahr 2017 zurück. So hat die US-Zulassung für seine Parkinson-Mittel Xadago eine Meilensteinzahlung durch den Partner Xadago ausgelöst. Entsprechend haben sich die Erlöse in den ersten sechs Monaten gegenüber der Vorjahresperiode vervielfacht. Zudem ist unter dem Strich der Sprung in die Gewinnzone gelungen.

Dieser liegt bei 1,5 Mio EUR nach einem Verlust von 8,8 Mio im Vorjahreszeitraum. "Der Ausweis eines Gewinnes im ersten Halbjahr ist ein Meilenstein, eine Andeutung des zukünftigen Potenzials unseres zugelassenen Produktes Xadago", sagte CEO Stefan Weber am Donnerstag im Gespräch mit AWP. "In diesem Jahr ist er noch überwiegend auf eine Einmalzahlung zurückzuführen".

Der Hauptgrund für das starke Abschneiden seien ohne Frage die Meilensteinzahlungen durch Zambon. Mit der US-Zulassung des Parkinson-Mittels im März wurden diese ausgelöst und beliefen sich laut Medienmitteilung vom Donnerstag auf 11,3 Mio EUR. Insgesamt beliefen sich die Lizenzerträge und Umsatzbeteiligungen in den ersten sechs Monaten auf 11,7 Mio EUR. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2016 lagen sie bei 3,9 Mio.

Neben den Meilensteinzahlungen hätten aber auch die von Zambon erhaltenen Umsatzbeteiligungen zu dieser Entwicklung beigetragen, heisst es in einer Medienmitteilung. Diese seien um mehr als 50% auf 1,3 Mio EUR gestiegen. Dies liege an den neu hinzugekommenen Ländern, in denen Xadago nun erhältlich sei, und an den insgesamt höheren Verkaufszahlen.

ERMUTIGENDE DYNAMIK IN DER EU

"Vor allem in der EU haben wir eine ermutigende Dynamik gesehen mit Steigerungen von 30% pro Quartal", führt Weber weiter aus. In den USA ist Xadago seit Juli erhältlich. Bis das Mittel Spitzenumsätze erzielt, dürfte es aber vier bis fünf Jahre dauern. Das sei der normale Marktdurchschnitt.

WICHTIGE PLÄNE FÜR PIPELINE-PRODUKT

Wichtig für den CEO ist, dass Newron nun ein Mittel bereits auf dem Markt hat und dessen Dynamik durchaus vielversprechend sei. Man arbeite jetzt mit Hochdruck an der weiteren Zukunft des Schizophrenie-Produktkandidaten Evenamide. "Nach den ermutigenden Ergebnissen unserer Phase IIa als Zusatztherapie zu marktführenden Produkten planen wir jetzt Details einer potenziell zulassungsrelevanten Studie, die wir mit den regulatorischen Behörden abstimmen werden", so Weber.

Gleichzeitig plant Newron, einen Antrag auf "Orphan Drug Status" für Evenamide einzureichen. Dieser Plan ist aus der Empfehlung eines internationalen Komitees von Schizophrenie-Experten entsprungen. Sie hatten vorgeschlagen, den Wirkstoffkandidaten in einer seltenen (orphan) Indikation zu entwickeln: Clozapin-behandlungsresistente Schizophrenie.

Diesen Antrag könnte Newron mit vorliegenden Daten einreichen, so Weber weiter. "Wichtig an diesem Plan ist, dass wir Evenamide möglicherweise früher als erwartet auf den Markt bekommen könnten." Angesichts des Potenzials erwäge man derzeit auch durchaus, diesen Schritt allein zu gehen.

STARS-STUDIE WIRD ERGEBNIS BELASTEN

Derweil laufe bei der STARS-Studie, in der Sarizotan bei Patienten mit Rett-Syndrom eingesetzt wird, alles nach Plan. Hier rechnet Weber im dritten Quartal 2018 mit ersten Daten.

Nicht zuletzt werden sich diese Pläne dann im weiteren Verlauf auch auf der Kostenseite bemerkbar machen, die laut Weber das Jahresergebnis belasten dürften. Für die ersten sechs Monate beliefen sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 4,6 Mio EUR (VJ 8,2 Mio). 4,4 Mio flossen in die Verwaltung. Die tieferen Ausgaben für F&E begründet Newron mit der mittlerweile abgeschlossenen Phase-IIa-Studie mit Evenamide.

Die liquiden Mittel und andere kurzfristige Finanzinstrumente lagen per 30. Juni bei 45,1 Mio, wovon 40,4 Mio reine Barmittel waren.

An der Börse tendieren die Aktien von Newron bei überdurchschnittlichen Volumen gegen 10 Uhr 2,7% höher. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert zeitgleich unverändert.

hr/ys