Mailand (awp) - Das italienische Pharmaunternehmen Newron hat im ersten Halbjahr 2019 bei einem leicht höheren Umsatz den Verlust nahezu verdoppelt. Die ersten sechs Monate standen ganz im Zeichen der laufenden Pipeline-Projekte, wie die gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung zeigen.

In den ersten sechs Monaten hat Newron laut einer Medienmitteilung vom Donnerstag 2,2 Millionen Euro umgesetzt nach 2,0 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz besteht ausschliesslich aus Lizenzzahlungen vom Partner Zambon für das Mittel Xadago.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben sich mit 10,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Sie spiegeln die laufenden Pipeline-Projekte wider. Der Anstieg ist den Angaben zufolge im Wesentlichen auf die höheren Investitionen in die laufende STARS-Studie mit Sarizotan und die abgeschlossenen Vorbereitungen für das Phase-III-Entwicklungsprogramm mit Evenamide zurückzuführen.

Diese beiden Kandidaten zählen denn auch zu den wichtigsten Projekten. In der STARS-Studie wird der Produktkandidat Sarizotan zur Behandlung des Rett-Syndroms eingesetzt. Die Ergebnisse dürften im vierten Quartal 2019 vorliegen.

Sollten diese Ergebnisse positiv ausfallen, könnte Sarizotan als eines der ersten Medikamente zugelassen werden, das eines der Hauptsymptome des Rett-Syndroms behandelt. Das Rett-Syndrom ist eine schwere neurologische Entwicklungsstörung und eine seltene Erkrankung ("Orphan Disease"), die vor allem Mädchen in sehr jungen Alter betrifft.

FDA-Bedenken werden angegangen

Zum Kandidaten Evenamide heisst es in der Mitteilung, man befinde sich mit der US-Zulassungsbehörde FDA in laufenden Gesprächen. Ende Mai hatte Newron einen Rücksetzer erlitten, nachdem es von der US-Behörde ein Schreiben erhalten hatte, in dem die Agentur weitere Klärung forderte. Der Start der geplanten Studien wird sich daher verzögern. Seinerzeit hatte der Chief Medical Officer Ravi Anand präzisiert, dass ein Start noch im vierten Quartal 2019 eher unwahrscheinlich sei. Das erste Quartal 2020 dürfte eine sichere Wette sein.

Konkret hatte die FDA in dem Schreiben Bedenken geäussert über eine kürzlich abgeschlossene Studie mit Ratten sowie bestimmte Ereignisse im Zentralnervensystem von Hunden, die bei höheren Dosierungen gesehen wurden. Dies habe Fragen über die potenziellen Auswirkungen dieser Ergebnisse auf Patienten ausgelöst.

Um diese Bedenken auszuräumen werde Newron nun vor dem Start der Phase-III-Studie zusätzliche explorative Kurzfriststudien durchführen, kündigt das Unternehmen in der aktuellen Mitteilung nun an.

Um diese Projekte zu finanzieren, verfügte das Unternehmen per Ende Juni 2019 über liquide Mittel von 39,4 Millionen Euro. Per Ende 2018 verfügte Newron noch über 43,9 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 14,0 Millionen Euro (Vorjahr: 7,6 Millionen).

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