Den drohenden Brexit als Grund für die mauen Geschäfte anzuführen, wollte Vorstandschef Simon Wolfson nicht gelten lassen. Der geplante Ausstieg aus der Europäischen Union könne nicht immer als Erklärung für wirtschaftliche Entwicklungen herhalten, sagte er am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Next gehe davon aus, dass der Brexit die Konsumausgaben nur dann erheblich beeinflussen werde, wenn der Inflationsdruck steige oder es Logistikprobleme in den britischen Häfen gebe.

"Der warme September hat den Verkauf viel mehr behindert als die politische Temperatur", sagte Wolfson. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Käufer sich aufgrund des Brexit zurückhielten. "Sie werden ihre Winterstrickwaren erst kaufen, wenn es kalt wird." Die Next-Aktien gaben am Donnerstag rund vier Prozent nach.

Im ersten Halbjahr (per Ende Juli) machte der florierende Onlinehandel Einbußen in den Next-Filialen mehr als wett. Der Vorsteuergewinn legte um 2,7 Prozent auf 319,6 Millionen Pfund (361,3 Millionen Euro) zu. Der Konzernumsatz stieg um 3,7 Prozent auf 2,06 Milliarden Pfund. Dabei sanken die Erlöse in den Next-Filialen um 3,9 Prozent während der Umsatz im Onlinehandel um knapp zwölf Prozent zulegte. Next betreibt neben dem Online-Shop 500 Geschäfte in Großbritannien und Irland und 200 in anderen Ländern.

Für August meldeten die britischen Behörden einen unerwarteten Rückgang der Einzelhandelsumsätze um 0,2 Prozent und begründeten dies mit geringeren Onlinebestellungen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass der Brexit die Verbraucherstimmung eingetrübt hätte, hieß es. "Kein Grund zur Beunruhigung", kommentierte Experte Samuel Tombs von Pantheon Macroeconomics. "Der leichte Rückgang der Einzelhandelsumsätze ändert nichts an dem Gesamtbild einer soliden Dynamik der Haushaltsausgaben."