DEN HAAG/AMSTERDAM (awp international) - Zehn Jahre nach dem geplatzten Verkauf in den Wirren der Finanzkrise findet die niederländische Bank NIBC den Weg an die Börse. Verkäufer ist eine Gruppe von Finanzinvestoren um das US-Haus J.C. Flowers. Sie hatten NIBC einst an die isländische Kaupthing-Bank losschlagen wollen. Der fast 3 Milliarden Euro schwere Deal scheiterte aber 2008 in letzter Minute, nachdem Islands Banken mit zu den ersten Opfern der heraufziehenden Finanzkrise wurden.

"Wir haben bewiesen, dass wir die Beweglichkeit haben, uns laufend selbst neu zu erfinden", erklärte NIBC-Chef Paulus de Wilt in einer Mitteilung am Montag. In den vergangenen Jahren hatte die Bank ihren Gewinn Schritt für Schritt gesteigert und zuletzt unterm Strich 213 Millionen Euro verdient. Den guten Lauf nutzt J.C. Flowers nun dafür, Kasse zu machen. Geplant ist, zunächst rund 35 Prozent der Anteile an Investoren abzugeben. Die Notierung soll an der Euronext in Amsterdam erfolgen. NIBC ist auch in Deutschland aktiv und bietet unter anderem Tagesgeldkonten an.

Die Bank mit Sitz in Den Haag war 1945 gegründet worden, um den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg zu finanzieren. Zwischen 1986 und 1999 war NIBC schon einmal börsennotiert, dann gewannen Pensionsfonds die Kontrolle. 2005 schliesslich übernahmen J.C. Flowers und andere Finanzinvestoren das Ruder. Der US-Finanzinvestor steht in Deutschland derzeit vor allem wegen der HSH Nordbank im Rampenlicht, die von den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg verkauft wird. J.C. Flowers gilt im Gespann mit dem Wettbewerber Cerberus als aussichtsreichster Käufer./das/she/jha/