Dazu kommt das Billigimage des zweitgrößten japanischen Autokonzerns hinter Toyota, das den Kunden die Kauflaune vermiest. Der Vorstand kassierte daher am Dienstag nach einem Gewinneinbruch im Quartal seine Prognose und erwartet nun 2019/20 das schwächste Ergebnis seit elf Jahren. Nissan-Finanzchef Stephen Ma erklärte am Dienstag, auch beim Autoabsatz werde der Konzern seine Planungen verfehlen.

Für das im März endende Bilanzjahr reduzierte Ma seine Erwartungen für das Betriebsergebnis um 35 Prozent auf 150 Milliarden Yen (1,25 Milliarden Euro). Beim Autoabsatz peilt er mit 5,2 Millionen Fahrzeugen nun 300.000 weniger an als bislang. Im Zeitraum Juli bis September brach das Betriebsergebnis um 70 Prozent auf 30 Milliarden Yen ein und verfehlte damit die Analystenschätzungen von rund 47,5 Milliarden Yen deutlich. Damit schnitt Nissan so schlecht ab wie seit eineinhalb Jahrzehnten nicht mehr.

Während der französische Wettbewerber PSA mit seinen Marken Peugeot, Citroen und der deutschen Tochter Opel mit seinen SUVs bei den Kunden punkten kann, laufen Nissan die Käufer weg. Wegen seines Billigimages vor allem in den USA, wo der Autobauer Jahre lang mit Schnäppchenpreisen Marktanteile gewinnen wollte, scheuen Kunden den niedrigen Wiederverkaufswert der Nissan-Autos. Nissan reiht sich mit seinen trüben Aussichten hinter Wettbewerber wie General Motors und Renault ein, die ebenfalls ihre Jahresziele eingedampft haben. Auch der hochprofitable Wettbewerber Toyota kappte zuletzt seinen Ausblick.

Bei Nissan läuft es allerdings auch hausintern nicht rund: Nach dem Rauswurf des wegen Untreuevorwürfen ins Visier der Behörden geratenen Ex-Chefs Ghosn im vergangenen Jahr hatte Nissan im September auch dessen Nachfolger Hiroto Saikawa geschasst. Der hatte eingeräumt, unverhältnismäßig hohe Zahlungen bekommen zu haben. Nun soll es der bisher für China und Dongfeng Motor zuständige Makoto Uchida ab Januar 2020 an die Spitze von Nissan richten.