"Es hat sich was verändert", sagte Senard am Donnerstag bei einem Pressegespräch in der Firmenzentrale in Boulogne-Billancourt nahe Paris. Die neue Nissan-Führung sei sich ihrer Treuepflicht bewusst. "Lassen wir diesen Vorstand arbeiten." Bei dem japanischen Autobauer wurde auf der Hauptversammlung Ende Juni ein neues Direktorium gewählt, das internationaler zusammengesetzt ist. Neben Senard gehört jetzt auch der operative Renault-Chef Thierry Bollore der Nissan-Spitze unter dem Japaner Hiroto Saikawa an.

Seit dem Ausbruch des Finanz-Skandals um den früheren Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn im vergangenen Jahr kracht es zwischen den beiden Partnerunternehmen heftig. Der zweitgrößte japanische Autobauer wollte sich nicht zu einer vollständigen, von Renault verfolgten Verschmelzung mit den Franzosen drängen lassen und war auch über den Versuch, Renault mit dem italienisch-amerikanischen Konkurrenten FiatChrysler zu verheiraten, nicht begeistert.

Angesichts der großen Herausforderungen in der Autoindustrie wie Elektromobilität oder autonomes Fahren sei auch Nissan der Vorteil einer Allianz mit Renault klar. Deshalb hat Senard die gescheiterten Fusionspläne auch noch nicht abgeschrieben. "Ich dränge zu nichts", sagte er. "Wenn sich der Vorstand seiner Rolle bewusst ist, wird er alle Optionen in Betracht ziehen müssen."