(neu: Nordex-Kurs ins Minus gedreht)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz einer guten Nachfrage nach den Windkraftanlagen von Nordex hat der Kurs der Aktie am Donnerstag nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht. Zuletzt gaben die Papiere um 1,3 Prozent nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs seit Anfang des Monats bereits kräftig gestiegen war.

Die Norddeutschen hatten von April bis Juni ein fast doppelt so hohes Auftragsvolumen verbucht wie ein Jahr zuvor. Für Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von fast 1,1 Gigawatt hatte Nordex im zweiten Quartal Buchungen eingesammelt. Allerdings geht mehr als die Hälfte dieser Summe auf das Konto eines Großauftrags aus Brasilien, den das Unternehmen schon früher bekannt gegeben hatte. Der Börsenkurs war daraufhin am Dienstag auf den höchsten Stand seit Mitte Juni gestiegen.

Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank wies darauf hin, dass Nordex das dritte Quartal in Folge Aufträge mit einer Gesamtleistung von mehr als einem Gigawatt verbucht habe. Damit seien die Prognosen des Unternehmens für Umsatz und operativen Gewinn (Ebitda) im laufenden Jahr quasi in trockenen Tüchern. Darüber hinaus verbessere sich aber auch zusehends die Lage mit Blick auf 2019 und darüber hinaus.

Allerdings dürften die zuletzt in Auftrag gegebenen Anlagen erst ab dem vierten Quartal 2019 ausgeliefert werden, fügte der Experte hinzu - der größere Teil sogar erst im Verlauf des Jahres 2020. Daraus folge, dass es zumindest auf kurze Sicht wenig Bedarf für höhere Ergebnisprognosen gebe.

Hinzu komme, dass die Aktien von Nordex am Markt bereits höher bewertet seien als beispielsweise die des dänischen Kontrahenten Vestas. Growe argumentierte, dass die guten Aussichten für Nordex - vor allem in Lateinamerika - im Aktienkurs bereits hinreichend eingepreist seien. Er votierte daher weiter für ein "Halten" der Papiere mit einem Kursziel von 10 Euro.

Nordex-Anleger hatten in der Vergangenheit nicht viel Freude an den Papieren: Von Ende 2015 bis Ende 2017 hatte sich der Kurs geviertelt, belastet vor allem von hohen Kapazitäten in der Branche und entsprechend schwachen Preisen. Seitdem pendelte die Aktie zwischen 7 und 11,50 Euro./bek/he