(neu: Aktienkurs aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem Kurseinbruch um rund ein Drittel in nur sechs Wochen sind die Aktien von Nordex am Mittwoch wieder durchgestartet. Volle Auftragsbücher des Herstellers von Windkraftanlagen trieben den Kurs am Vormittag um 12,6 Prozent auf gut 11 Euro nach oben. Damit lagen die Aktien mit großem Abstand an der Spitze des Nebenwerte-Index SDax.

Die Auftragslage verbessere sich und die Produktionsleistung habe in der zweiten Jahreshälfte bereits deutlich zugenommen, teilte das Unternehmen mit. Nach einem gestiegenen Auftragseingang in den ersten sechs Monaten dürfte Nordex im zweiten Halbjahr deutlich mehr Anlagen installieren und hat die Fertigung von Turbinen und Rotorblättern bereits hochgefahren.

"Wir bleiben Käufer der Aktie", schrieb Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank. Der Experte fand im Zahlenwerk der Hamburger gleich mehrere positive Aspekte. So habe der Umsatz im zweiten Quartal seine Annahme gleich um fast ein Viertel übertroffen. Auch sei Nordex profitabler gewesen als von ihm und seinen Kollegen erwartet.

Zudem sei der Anteil der operativen Ausgaben sowohl im Vergleich zum Vorjahresquartal als auch zum Vorquartal zurückgegangen. " Das zeigt, dass die Kosten unter Kontrolle sind", sagte der Experte. Auch das Nettoumlaufvermögen habe Nordex zuletzt besser im Griff gehabt. Diese Kennziffer weist aus, welcher Teil des Vermögens zur Erwirtschaftung von Umsatz zur Verfügung steht und nicht durch Fremdmittel finanziert ist.

Anleger hatten in diesem Jahr mit starken Kursschwankungen zu kämpfen. Vom Jahresbeginn bis Anfang April hatte sich der Kurs zunächst auf fast 16 Euro verdoppelt. Das war der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren. Angetrieben worden waren die Papiere vor allem von sich häufenden Aufträgen. In den kommenden Wochen hatten sie dann wieder um rund ein Viertel nachgegeben.

Anfang August waren die Papiere in nur drei Tagen um gut 20 Prozent nach oben geschnellt auf knapp 15 Euro. Seitdem waren sie wieder kontinuierlich zurückgefallen und am Vortag mit 9,41 Euro auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar gerutscht. Unter anderem hatten vorsichtige Aussagen des Kontrahenten Siemens Gamesa auch den Nordex-Kurs belastet.

Nun aber herrschte wieder Erleichterung ob der guten Nachrichten von Nordex. "Die Ziele für das Finanzjahr 2019 bleiben in Reichweite", sagte Commerzbank-Analyst Growe. Er verwies darauf, dass die Aktien mit einem Abschlag von 25 Prozent zu denen der Wettbewerber Siemens Gamesa und der dänischen Vestas Wind bewertet gewesen seien - "und das trotz einer deutlich besseren Gewinndynamik"./bek/knd/he