MAINTAL (dpa-AFX) - Beim Verbindungstechnik-Spezialisten und Autozulieferer Norma macht sich die maue Autokonjunktur immer stärker negativ bemerkbar. Weil die globalen Märkte weiter schwächeln und bislang keine Besserung in Sicht ist, erlitt der MDax-Konzern im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch. Unter dem Strich ging der Überschuss um ein Drittel auf 15,6 Millionen Euro zurück, wie Norma am Dienstag bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen im hessischen Maintal mitteilte. Das Management blieb auch weiter vorsichtig. "Eine Belebung in der zweiten Jahreshälfte 2019 ist aus heutiger Sicht nicht absehbar", sagte Finanzvorstand und Interimschef Michael Schneider.

An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Am Vormittag verloren die Aktien 2,62 Prozent auf 28,22 Euro. Anleger hatten zuletzt ohnehin kaum Freude an dem Papier, das seit Jahresbeginn rund 35 Prozent verloren hat und damit zu den schwächsten Werten im Index der mittelgroßen Werte gehört. Über die vergangenen zwölf Monate steht sogar ein Kursverlust von rund der Hälfte zu Buche.

Im zweiten Quartal war der Umsatz wie bereits bekannt zwar wegen Übernahmen und positiver Wechselkurseffekte um 4,6 Prozent auf 289 Millionen Euro gestiegen, aus eigener Kraft ging er jedoch um 0,4 Prozent zurück. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) fiel um 2,6 Prozent auf 40,9 Millionen Euro. Die entsprechende operative Marge lag mit 14,2 Prozent einen Prozentpunkt unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

Der Zulieferer hatte bereits Mitte Juli seine Prognose für das laufende Jahr gekappt und dabei auf das schwache Umfeld in der Autobranche sowie die weltweiten Handelskonflikte verwiesen. Sowohl beim Umsatz als auch bei der operativen Marge war das Unternehmen pessimistischer geworden. Die gesenkten Prognosen wurden nun bestätigt.

Demnach dürfte der Umsatz aus eigener Kraft - also ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseinflüsse - bestenfalls nur noch um ein Prozent zulegen. Es sei aber auch ein Rückgang um ein Prozent möglich. Zuvor hatte das Unternehmen noch ein Umsatzplus von 1 bis 3 Prozent angepeilt. Aus der zuvor anvisierten operativen Marge zwischen 15 und 17 Prozent wird ebenfalls nichts. Norma geht jetzt lediglich noch von mehr als 13 Prozent aus. Auch im Mittelzufluss soll sich das niederschlagen, der operative Netto-Cashflow soll sich auf 90 Millionen Euro beziffern, nachdem der Konzern vorher von 100 Millionen Euro ausgegangen war.

"Die Prognose für die Geschäftsentwicklung im Jahr 2019 haben wir im Wesentlichen angesichts des schwächer als erwarteten Marktumfelds im globalen Automobilgeschäft angepasst", erläuterte Schneider am Dienstag. Nachdem der bisherige Norma-Vorstandschef Bernd Kleinhens Ende Juli seinen Posten geräumt hatte, hat Schneider vorübergehend auch dessen Aufgaben übernommen, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Die aus weltweiten Handelsauseinandersetzungen und Sanktionen resultierende Investitionszurückhaltung und Marktschwäche schlugen sich in einem anhaltend rückläufigen Geschäft in den Regionen EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) und Asien-Pazifik nieder, hieß es. Insbesondere China und Indien seien betroffen.

Norma hatte aufgrund der Probleme im Autosektor bereits im Frühjahr vorsichtig auf das laufende Jahr geblickt und mit einem langsameren Wachstum gerechnet. Schon der Jahresstart des Spezialisten für Schlauch- und Rohrverbindungen war schwach ausgefallen.

Die Maintaler stellen unter anderem Schläuche, Verschraubungen, Rohre und Befestigungen her. Die Norma-Produkte kommen etwa in der Autoindustrie, bei Luftfahrt und Marine, in Kühlsystemen oder im Wassermanagement der Landwirtschaft zum Einsatz. Norma hat weltweit knapp 9000 Mitarbeiter./eas/men/mis