Zürich (awp) - Die Investoren von Novartis nehmen die neuesten Zukaufpläne verhalten positiv auf. Am Sonntag hatte der Pharmakonzern angekündigt, das US-Biotechunternehmen The Medicines für annähernd 10 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Mit dem Kauf stärkt Novartis sein Portfolio zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da Medicines den Cholesterinsenker Inclisiran in der Pipeline hat.

Gegen 9.55 Uhr gehören Novartis-Aktien mit einem Plus von 0,5 Prozent zum Mittelfeld. Im frühen Handel hatten sie kurzzeitig noch im Minus notiert. Der Leitindex SMI zieht zeitgleich um 0,77 Prozent an.

Analysten äussern sich in ihren ersten Kommentaren unterschiedlich. Peter Welford von Jefferies etwa meint, der knapp 10 Milliarden US-Dollar schwere Zukauf mache strategisch durchaus Sinn. Der Konzern würde damit sein Portfolio im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen stärken. Dabei könne Novartis auf die bereits vorhandenen Verkäufer zurückgreifen, die das Mittel Entresto vertreiben.

Novartis habe darüber hinaus angekündigt, dass die Zahl der Verkäufer noch weiter erhöht werde, um im Vorfeld der möglichen Markteinführung des Mittels bei den Ärzten für ein breites Verständnis des Wirkmechanismus zu sorgen. Laut Welford könnte damit die Basis für einen späteren Umsatzschub gegeben sein.

Für Tim Anderson von Wolfe Research stellt sich vor allem die Frage nach dem Kommerzialisierungspotenzial. Immerhin hätten sich Sanofi zusammen mit Regeneron und auch Amgen bereits in das Gebiet der Cholesterinbekämpfung mit ähnlichen Behandlungsansätzen gewagt. Das Ergebnis sei eher enttäuschend gewesen.

Ähnlich sieht das auch Analyst Eric Le Berrigaud von Bryan Garnier. Es gebe schon zwei ähnlich funktionierende Therapien auf dem Markt. "Beide haben kommerziell enttäuscht". Zudem hätten die Studiendaten bisher keine Überlegenheit von Inclisiran gegenüber den bereits existierenden Behandlungen gezeigt, so der Experte weiter.

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