Basel (awp) - Novartis bekommt die neue Struktur ganz offensichtlich gut: Nach einem starken ersten Quartal hat der Pharmakonzern im zweiten den Takt noch einmal erhöht. Dabei hat der Konzern Umsatz und Betriebsgewinn deutlich gesteigert. Für den weiteren Geschäftsverlauf wird die Prognose erneut angehoben.

Für den CEO Vas Narasimhan geht damit die Rechnung auf. Seit seinem Amtsantritt vor mehr als einem Jahr hat er den Konzern schlanker und fokussierter aufgestellt. "Novartis ist eine aussergewöhnliche Performance gelungen", sagte der Manager am Donnerstag vor Journalisten.

Die Zahlen geben ihm recht. So hat Novartis den Nettoumsatz im zweiten Quartal 2019 um 4 Prozent auf 11,8 Milliarden US-Dollar gesteigert. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich gar ein Anstieg um 8 Prozent.

Während die Pharmasparte Innovative Medicines von einer guten Entwicklung der Wachstumsträger wie etwa dem Herzmittel Entresto oder dem Schuppenflechtemittel Cosentyx profitierte, hat die Generikasparte Sandoz den Rückgang in den USA mit Zuwächsen im Rest der Welt mehr als wettgemacht.

Pharmasparte wächst dank jungen Blockbustern

Die Pharmasparte steuerte 9,33 Milliarden Dollar zu Konzernumsatz bei, ein Plus von 5 Prozent (+9% kWk). Sandoz hat im zweiten Quartal 2,44 Milliarden umgesetzt, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht (-1%/+3% kWk).

Die Pharmasparte verdankt ihr starkes Wachstum vor allem Volumensteigerungen von 10 Prozentpunkten. Hierzu trugen speziell die jüngeren Mittel Cosentyx, Entresto und Lutathera bei. So stieg der Absatz mit dem Schuppenflechtemittel Cosentyx um 25 Prozent auf 858 Millionen US-Dollar. Wie Narasimhan während der Telefonkonferenz betonte, wachse das Mittel trotz der zunehmenden Konkurrenz nach wie vor stärker als die jeweiligen Märkte. Das Präparat ist für verschiedene Entzündungskrankheiten zugelassen.

Noch deutlicher legten die Umsätze des Herzmittels Entresto zu, die mit 421 Millionen den Vorjahreswert um 81 Prozent übertrafen. Lutathera wiederum ist noch vergleichsweise neu im Novartis-Portfolio. Hier lagen die Umsätze bei 109 Millionen.

Noch stärkere Zuwächse hat Novartis im Berichtszeitraum beim Kern-Betriebsgewinn erzielt. Mit 3,6 Milliarden US-Dollar kletterte dieser um 14 Prozent(+20% kWk). Der Kern-Reingewinn verbesserte sich um 13 Prozent (+19% kWk) auf 3,1 Milliarden. Die durchschnittlichen Analystenerwartungen hat der Konzern damit übertroffen.

Beim Reingewinn stehen 6,8 Milliarden zu Buche nach 7,8 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Während sich in der aktuellen Berichtsperiode die Abspaltung von Alcon mit 4,7 Milliarden positiv bemerkbar machte, verbuchte Novartis im Vorjahreszeitraum einen ausserordentlichen Zuschuss durch den Ausstieg aus dem Joint-Venture mit GSK.

Ausblick erneut erhöht

Für das Gesamtjahr hat der Pharmakonzern seinen Ausblick erneut angehoben. Das war grundsätzlich von einigen Analysten zwar erwartet worden, überrascht zeigten sie sich aber davon, dass Novartis nun auch für die Generikasparte Sandoz etwas zuversichtlicher nach vorne schaut. Hier rechnet das Management für das Gesamtjahr mit einem mindestens stagnierenden Umsatz, allenfalls könnte sogar ein leichtes Wachstum drin liegen.

Für den gesamten Konzern veranschlagt Novartis neu zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum beim Betriebsgewinn im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich. Bisher rechnete das Management mit einem Plus im hohen einstelligen Prozentbereich. Für den Umsatz wird neu eine Steigerung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich angepeilt - bisher im mittleren einstelligen Prozentbereich. Schon zum ersten Quartal hatte Novartis seine Gewinnschätzung erstmals leicht nach oben angepasst.

hr/gab